Wer ist Radouane L. (25), der Angreifer von Carcassone?

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Von Kirsten Ripper mit AFP
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Frankreichs Innenminister hat den Namen des Geiselnehmers von Trèbes genannt. Was wissen wir von Redouane L. (25)?

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Frankreichs Innenminister Gérard Collomb hat noch am Tag des Attentats den Namen des mutmaßlichen Angreifers von Carcassone genannt, der in einem Supermarkt in Trèbes Geiseln genommen hatte: Radouane oder Redouane L. war am 11. April 1992 geboren. Das hat Staatsanwalt François Molins bestätigt.

Der getötete mutmaßliche Angreifer war laut französischen Medien in Marokko geboren und kurz danach nach Frankreich gekommen. Seit 2004 hatte er die französische Staatsangehörigkeit.

2011 hatte der junge Mann zum ersten Mal Probleme mit der Justiz.

Ein Augenzeuge, ein ehemaliger Polizist, der im Supermarkt war, beschreibt den Angreifer als "Monsieur tout le monde", jemanden, der ganz gewöhnlich aussehe, wie alle anderen. Redouane L. sei schwarz gekleidet gewesen.

Bei der Beendung der Geiselnahme im Supermarkt "Marché U" erschossen Sicherheitskräfte Redouane L., er hatte zuvor drei Menschen getötet. Laut Augenzeugen war später nur ein Schuss zu hören, doch gleichzeitig überflogen fünf Hubschrauber den Tatort.

Der Angreifer habe alleine gehandelt, sagte der Innenminister. Am Vormittag waren in Carcassone im Département Aude Militärpolizisten angegriffen worden, die gerade vom Jogging kamen. Dabei wurde ein CNRS (wie die Militäreinheit auf Französisch genannt wird) so schwer verletzt, dass er später starb.

Am Freitag Abend hat es eine erste Verhaftung gegeben. Staatsanwalt Francois Molins, der die Ermittlungen leitet, sagte bei einer Pressekonferenz in Carcassone, eine Person aus dem nächsten Umfeld des Täters sei verhaftet worden. Momentan konzentrieren sich die Ermittlungen auf das Umfeld des Täters, woher seine Waffe stamme und wie er an sie herangekommen sei.

Als er in den Supermarkt stürmte, hat Radouane L. "Alluah Akbar" gerufen. Laut Augenzeugen war der Angreifer sehr aufgeregt und mit einer Pistole und einem Messer bewaffnet. Er habe die Leute im Supermarkt aufgefordert, sich auf den Boden zu legen und in die Luft geschossen. Im Supermarkt erschoss der Angreifer dann zwei Menschen.

Später hat er die Freilassung des einzigen überlebenden Angreifers der Attentate von Paris vom November 2015 Salah Abdeslam gefordert. Abdeslam ist in Frankreich inhaftiert, [ein erster Prozess gegen ihn hat in Belgien begonnen.](Im Supermarkt erschoss der Angreifer zwei Menschen.)

Laut dem Innenminister war Radouane L. der Polizei bekannt. Der junge Mann sei mit Drogen erwischt worden und auch wegen Drogenhandels und dem Versuch der Gefangenenbefreiung verurteilt worden, sagte Gérard Collomb. Der Innenminister gestand ein, dass sich die französischen Behörden geirrt hätten, denn man sei davon ausgegangen, dass Redouane L. nicht radikalisiert sei. Er habe ganz plötzlich angegriffen.

Erst später wurde bekannt, dass Radouane L. seit Jahren auf der Liste der radikalisierten Personen, der sogenannten "fichier S" ("Akte S"), stand und deshalb überwacht wurde. 2017 wurde seine Überwachung aber offenbar gelockert.

Der junge Mann sei bereits mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten und wurde zwei Mal zu Gefängnis verurteilt, einmal wegen Waffenbesitzes, einmal wegen Drogenkonsums.

Dass Département Aude in Südwestfrankreich ist dafür bekannt, dass mehrere junge Leute von dort nach Syrien gereist sind, um sich dem sogenannten "Islamischen Staat" anzuschliessen.

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