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Käse wird für Briten zum Luxusprodukt nach Brexit

Beaufort Käse - bald dürfte er noch schwieriger zu bekommen sein in GB
Beaufort Käse - bald dürfte er noch schwieriger zu bekommen sein in GB Copyright  Jean Beaufort
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Von Alice Tidey
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Zoll, Verzögerungen an der Grenze und verstärkte Kontrollen könnten "britische Verbraucher in ein Milchdilemma bringen".

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Butter, Joghurt und Käse könnten in Großbritannien nach dem Brexit zum "Luxus" werden, zu diesem Ergebnis kommt ein neue Bericht .

Zölle, zusätzliche Verzögerungen an der Grenze und verstärkte Kontrollen könnten "britische Verbraucher in ein Milchdilemma bringen", warnte die London School of Economics.

Laut dem Bericht, der im Auftrag des Molkereiunternehmens Arla Foods entstand, hätte ein harter Brexit, in dem Großbritannien die Zollunion und den Binnenmarkt der EU verlässt, "katastrophale Auswirkungen auf die Milchwirtschaft des Landes und seine Verbraucher" haben.

Eine "weichere" Abkehr vom 28-Länder-Block würde immer noch "ein Dilemma" darstellen, da London mit bis zu 16 % das zweitgrößte Defizit im Milchsektor der Welt aufweist, 98 % der Milcheinfuhren des Landes stammen aus der EU.

"Die starke Abhängigkeit von EU-Importen bedeutet, dass alle Probleme an der Grenze nach Brexit und Arbeitskräftemangel in Schlüsselbereichen erhebliche und überwiegend negative Auswirkungen auf den Binnenmarkt in Form von Produktmangel und deutlich höheren Preisen haben dürften", sagte Ash Amirahmadi, Geschäftsführer bei Arla Foods UK in einer Erklärung.

Dem Bericht zufolge könnte der Brexit zu folgenden Mehrkosten führen:

  • Eine zusätzliche Wartezeit von sieben Minuten in britischen Häfen für die Zollinspektion kostet zusätzlich 111 Pfund (125 €) pro Container;

  • Die Ursprungszeugnisse können um 48 € erhöht werden;

  • Veterinärkontrollen kosten etwa 56 Euro pro Sendung;

  • Arbeitskosten: Der britische Zolldeklarationsdienst, der nur 150 Millionen Zollanmeldungen pro Jahr bearbeiten soll, muss Post-Brexit 250 Millionen bearbeiten, während die Arbeitsbelastung für Tierärzte an der Grenze voraussichtlich um 372 % steigen wird.

Außerdem würden die Einfuhren mit Zöllen belegt. In einem Bericht des britischen Agriculture and Horticulture Development Board von 2016 wurde hervorgehoben, dass die Zölle für Käse aus der EU zwischen 19 % für Parmesan und Cantal und 68 % für ungereiften oder Rohkäse mit einem Fettgehalt über 40 % liegen.

"Es gibt keinen Spielraum in der Wertschöpfungskette", sagte Amirahmadi im LSE-Bericht.

"Jede Unterbrechung bedeutet, dass wir, wenn wir die praktischen Möglichkeiten von Brexit nicht nutzen können, vor der Wahl stehen zwischen Engpässen, zusätzlichen Kosten, die unweigerlich an den Verbraucher weitergegeben werden müssen, und der Untergrabung der Weltklasse-Standards, für die wir so hart gearbeitet haben".

Der Bericht weist aber auch darauf hin, dass "Brexit Chancen für eine langfristige Expansion der britischen Industrie bieten könnte".

"Aber kurz- und mittelfristig können wir die Milchproduktion nicht einfach abschalten. Es wird Jahre dauern, den Milchbedarf Großbritannens aus Eigenproduktion zu decken und die Infrastruktur aufzubauen, damit wir uns in der Milchwirtschaft selbst versorgen können", sagte er.

Arla Foods ist ein globales Molkereiunternehmen und eine Genossenschaft im Besitz von 11.200 Milchbauern, darunter rund 2.400 britische Landwirte. Die britische Niederlassung ist mit einem Umsatz von 2,9 Milliarden Euro das größte Molkereiunternehmen des Landes.

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