Prozess zu Massenvergewaltigung in Freiburg: 11 Angeklagte vor Gericht

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Von lif mit dpa
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Den Angeklagten wird vorgeworfen, im Oktober vergangenen Jahres einer 18-Jährigen in einer Disco K.o.-Tropfen ins Getränk gemischt und sie danach in einem Gebüsch vor der Disco gemeinsam vergewaltigt zu haben.

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Im Prozess um die Gruppenvergewaltigung einer jungen Frau in Freiburg hat der Staatsanwalt den elf Angeklagten gewalttätiges und erniedrigendes Verhalten vorgeworfen. Das 18-jährige Opfer habe keine Chance gehabt, sich zu wehren, sagte Staatsanwalt Rainer Schmid zum Prozessauftakt am Mittwoch.

Sozialarbeiter Christian Veith erklärt, dass die junge Frau bei der Anhörung der Angeklagten, zum Schutz ihrer Person, nicht anwesend war.

"Man möchte vermeiden, dass die Straftat bzw. das Verfahren schlimmer oder belastbarer ist, als die Straftat an sich."

Die Frau ist in dem Prozess Nebenklägerin. Sie wird Gerichtsangaben zufolge am 11. Juli unter Ausschluss der Öffentlichkeit aussagen.

Kurz vor Beginn des Prozesses hatte der Anwalt des Hauptangeklagten eine Erklärung seines Mandanten im Laufe des Verfahrens angekündigt. Der 22-Jährige sei nicht im Sinne der Anklage schuldig. Zudem sei die Vorverurteilung im Vorfeld des Prozesses erheblich gewesen.

Die Tat ereignete sich im vergangenen Oktober vor einer Disco. Die Frau sei laut Staatsanwaltschaft den Männern, in Folge des Konsums einer hoch dosierten Ecstasy-Tablette und eines mutmaßlich mit K.o.-Tropfen präparierten Getränks, zweieinhalb Stunden schutzlos ausgeliefert gewesen. Die elf Angeklagten nutzten dies dem Staatsanwalt zufolge für schwere und mehrfache Sexualstraftaten aus.

Den Männern im Alter von heute 18 bis 30 Jahren wird Vergewaltigung und unterlassene Hilfeleistung zur Last gelegt. Sie sitzen seither in Untersuchungshaft. Acht von ihnen stammen Gerichtsangaben zufolge aus Syrien. Hinzu kommen zwei Männer aus Algerien und dem Irak sowie ein Deutscher ohne Migrationshintergrund. Nach einem weiteren unbekannten Verdächtigen fahndet die Polizei mit einem Phantombild. Eine konkrete Spur gibt es den Angaben zufolge nicht.

Hauptangeklagter gilt als Intensivtäter

Für den Prozess gelten laut dem Gericht wegen des großen Besucher- und Medieninteresses erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. Es sind knapp 30 Verhandlungstage bis Ende Dezember geplant. Gehört werden sollen rund 50 Zeugen und fünf Sachverständige.

Hauptbeschuldigter in dem Fall ist der Anklage zufolge ein 22 Jahre alter Mann aus Syrien. Er soll die 18-Jährige vergewaltigt und andere Männer ebenfalls dazu animiert haben. Er gilt Justizangaben zufolge als Intensivtäter. Gegen ihn bestand bereits vor der Tat Haftbefehl wegen anderer Straftaten, vollstreckt wurde der Haftbefehl aber nicht. Vor seiner Festnahme war der Mann den Angaben zufolge untergetaucht.

Der Prozess wird bis zunächst Ende Dezember fortgesetzt. Einen Termin für ein mögliches Urteil gibt es laut Gericht noch nicht.

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