Irakische Demonstranten trauern um prominenten Aktivisten und 480 Tote

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Von Euronews mit AFP
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Irakische Demonstranten trauern um prominenten Aktivisten und 480 Tote

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Im Irak haben Demonstranten erneut gegen die Regierung protestiert. Als Reaktion auf den Tod des prominenten Aktivisten Thaër al-Tayeb steckten seine Anhänger in der südlichen Stadt Diwaniya die Hauptquartiere zweier pro-iranischer Milizen in Brand. Thaër al-Tayeb stammte aus Diwaniya und war am Dienstag an den Verletzungen infolge einer Autobombenexplosion gestorben.

Das irakische Parlament hatte am Dienstag ein neues Wahlgesetz gebilligt. Eine Reform des Wahlrechts war eine zentrale Forderung der seit drei Monaten andauernden Massenproteste, bei denen laut der irakischen Menschenrechtskommission bisher mehr als 480 Menschen getötet und mehr als 20.000 verletzt wurden. Das neue Gesetz sieht vor, dass Wähler für einzelne Kandidaten stimmen können, statt aus Listen der Parteien auszuwählen. Außerdem werden neue Wahlbezirke geschaffen.

Demonstranten lehnen alle Kandidaten ab, weil sie pro-iranisch seien

Doch die Maßnahme reicht den Protestierenden nicht, sie fordern den Austausch der gesamten politischen Elite und eine Reform des politischen Systems. Sie lehnen alle Kandidaten für die Nachfolge des zurückgetretenen Regierungschefs Abdel Adel Mahdi ab.

AFP
Mustafa Ali aus Diwaniya im SüdirakAFP

Der in Diwaniya protestierdende Mustafa Ali sagt:

"Der Ministerpräsident muss aus dem irakischen Volk kommen. Das irakische Volk ist der größte Block. Vom Tahrir-Platz aus, von Kerbela und Najaf ist das irakische Volk der größte Machtblock. Und nicht al-Maliki oder Hadi al-Amiri oder Qais al-Khazali, sie sind Iraner und Anhänger des Iran."

Abdel Adel Mahdi ist noch so lange geschäftsführender Ministerpräsident, bis ein Nachfolger gefunden ist. Die pro-iranischen Parteien im Parlament wollen, dass der ehemalige Bildungsminister Kussai al-Suhail das Amt übernimmt. Die Demonstranten lehnen al-Suhails Kandidatur ab, genauso wie jeden aus dem Regierungsstab, der seit der Absetzung des Diktators Saddam Hussein im Jahr 2003 im Amt ist.

Auf dem Tahrir-Platz: Weihnachtsbäume in Gedenken an über 400 Tote

Auch auf dem Tahrir-Platz in der Hauptstadt Bagdad haben Menschen ihre Ablehnung gegen die möglichen Kandidaten für die Nachfolge von Abdel Adel Mahdi zum Ausdruck gebracht. Übermalte Bilder der Kandidaten hingen an Häusern und Zelten des Protestlagers. Mit Weihnachtsbäumen auf dem Platz haben die Demonstranten an die mehr als 400 Toten seit Beginn der Proteste erinnert.

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