Im Machtkampf in Kirgisistan hat sich Regierungschef Sadyr Schaparow zum Übergangspräsidenten erklärt.
Im Machtkampf in Kirgisistan hat sich Regierungschef Sadyr Schaparow zum Übergangspräsidenten erklärt. Das bisherige Staatsoberhaupt, Sooronbaj Dscheenbekow, war am Donnerstag unter dem Druck von Protesten, zurückgetreten. Laut Verfassung wäre damit eigentlich Parlamentssprecher Kanat Isayev Interimspräsident geworden, er verzichtete jedoch zugunsten Schaparows. Dessen Unterstützter hatten zuvor das Parlament in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek besetzt.
Sie versammelten sich ebenfalls Donnerstag in der Nähe des Präsidentenpalastes, um den Rücktritt Dscheenbekows zu feiern. Er wolle nicht als Staatsoberhaupt in die Geschichte eingehen, das ein Blutvergießen zugelassen und auf seine eigenen Bürger geschossen habe, sagte er.
Schaparow: Aus der Haft in die Spitzenämter
In Kirgisistan gibt es seit den Parlamentswahlen vor fast zwei Wochen Unruhen. Zwei der Regierung nahestehende Parteien hatten die meisten Stimmen erhalten. Viele Oppositionsparteien kamen nicht ins Parlament. Es gab Fälschungsvorwürfe. Die Wahlkommission erklärte das Ergebnis für ungültig. Schaparow wurde zum Regierungschef ernannt.
Zuvor saß er als Oppositioneller im Gefängnis. Im Laufe der Proteste wurde er von AnhängernInnen befreit. Schaparow saß unter anderem wegen einer Geiselnahme. Hintergrund war ein Konflikt um die Verstaatlichung einer Goldmine, die er als Leiter der Antikorruptionsbehörde des Landes vorantrieb. 2013 wurde der Gouverneur der betroffenen Region von Demonstrierenden als Geisel genommen. Schaparow wurde vorgeworfen, die Geiselnahme organisiert zu haben.
Wann und ob nun eine Neuwahl in der Ex-Sowjetrepublik stattfinden wird, ist bislang unklar.