Ermittlungen nach Enthauptung bei Paris: "Dieser Kampf ist unser Kampf"

Emmanuel Macron Freitagabend in der Nähe des Tatorts bei Paris
Emmanuel Macron Freitagabend in der Nähe des Tatorts bei Paris Copyright Photo : Abdulmonam Eassa (Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved)
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Von Euronews mit dpa
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Der französische Präsident Emmanuel Macron hat sich am Tatort bestürzt über die religiös motivierte Enthauptung eines Geschichtslehrers gezeigt. Der mutmaßliche Täter wurde von Polizisten erschossen.

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Bei der blutigen Attacke auf einen Geschichtslehrer in einem Vorort von Paris hat es sich laut Frankreichs Präsident Emmanuel Macron um einen islamistischen Terroranschlag gehandelt.

Berichten zufolge wurde der Lehrer in Conflans-Sainte-Honorine auf offener Straße angegriffen und enthauptet. Der mutmaßliche Täter wurde im nahe gelegenen Éragny erschossen, nach dem er auf der Flucht versucht hatte, Polizisten anzugreifen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron begab sich Freitagabend an den Tatort im Nordwesten der Hauptstadt: "Es war kein Zufall. Heute Abend war es ein Lehrer, den dieser Terrorist erschossen hat, weil er die Werte der Republik zerstören wollte, die Lichter, die Möglichkeit, unsere Kinder - woher sie auch kommen, ob sie gläubig sind oder nicht, welcher Religion sie auch angehören - zu freien Bürgern zu machen. Dieser Kampf ist unser Kampf, und er ist existentiell".

Laut Medienberichten handelt es sich bei dem Täter um einen 18-Jährigen. Die Tatwaffe sei ein Küchenmesser. Der Geschichtslehrer soll im Unterricht zum Thema Meinungsfreiheit Mohammed-Karikaturen gezeigt und dabei Rücksicht auf Schüler und Schülerinnen muslimischen Glaubens genommen haben. Sie durften während der Präsentation offenbar den Klassenraum verlassen.

"Super nett, super freundlich"

Der Vater eines Schülers berichtete: "Laut meinem Sohn war er super nett, super freundlich, super sanft. Die Kontroverse, die es gab, dass er die muslimischen Kinder herausschicken würde, mein Sohn sagte mir, es sei nur, um sie zu schonen, es sei aus Freundlichkeit, weil er eine Karikatur des islamischen Propheten zeigen müsse, und er sagte laut meinem Sohn einfach zu den muslimischen Kindern: ` Geht raus, ich will nicht, dass eure Gefühle verletzt werden` ."

Bei der Schulleitung waren Anfang des Monats offenbar Beschwerden gegen das Zeigen der Karikaturen im Unterricht eingegangen. Der 18-Jährige soll am Rande der Messerattacke Allahu akbar, Gott ist groß, gerufen haben.

Vorwurf: Mord mit Terrorhintergrund

Die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft hat den Fall übernommen. Sie ermittelt unter anderem wegen Mordes mit Terrorhintergrund.

Erst vor wenigen Wochen gab es vor dem Redaktionsgebäude der Pariser Satirezeitschrift Charlie Hebdo eine Messerattacke mit zwei Verletzten. Auch in dem Fall wird ein terroristischer Hintergrund vermutet. Der Täter erklärte, er habe die neuerliche Veröffentlichung von Mohamed-Karikaturen in der Zeitschrift nicht ertragen..

Die Redaktion von Charlie Hebdo sprach den Angehörigen des am Freitag getöteten Lehrers ihr Mitf´gefühl aus.

Die Redaktion sprach von der Tat eines "religiösen Fanatikers". Ihre Unterstützung gelte der Familie und Nahestehenden des Opfers sowie allen Lehrkräften.

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