"Ich bin kaputt" - Frankreichs Krankenhauspersonal kann nicht mehr

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Von Anelise Borges, su mit AFP
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Frankreichs Gesundheitssystem geht am Stock.

Ein Mitarbeiter im Gesundheitswesen:

„Wir sind sehr, sehr müde. Wir stehen kurz vor dem Zusammenbruch ... alle sind aufgeregt. Uns geht es nicht gut."

Am Donnerstag rief medizinisches Personal im ganzen Land zu einem nationalen Streik auf, um Regierung und Öffentlichkeit Mißstände klarzumachen.

Eine Mitarbeiterin im Gesundheitswesen:

"Es ist schrecklich. Überall fehlt uns Personal. Uns fehlen die Mittel ... wir arbeiten unter bedauerlichen Bedingungen."

INVESTITIONEN FEHLEN

Seit Jahren verurteilen Ärzte und Pflegepersonal erschöpfende Arbeitsbedingungen und einen chronischen Mangel an Investitionen. Viele meinen, das Versprechen der Regierung, den Sektor mit 8 Milliarden Euro fit zu machen, reiche einfach nicht aus. Und warnen, dass sie es so möglicherweise nicht schaffen, eine zweite Corona-Welle in Schach zu halten.

Ein Mitarbeiter im Gesundheitswesen:

„Mein Körper hat aufgegeben. Ich bin kaputt. Mein Kopf, also, das muss ich reparieren. Ich habe gesehen, wie Kollegen krank wurden ... und am Ende hörten wir sie (die Regierung) sagen: "Mach weiter, wir vertrauen dir." Aber ohne mich. So ist es."

NOTBREMSE AUSGANGSSPERRE

Frankreichs Regierung versucht, mit Ausgangssperren in 9 großen Städten im ganzen Land, die Zahl der täglichen Neuinfektionen und Krankenhauseinweisungen zu reduzieren.

Bruno Megarbane, Intensivmediziner Hôpital Lariboisière, Paris:

"Das Problem ist diesmal, dass die Epidemie im Winter wieder hochkocht. Im Winter haben wir eh schon viele Patienten, die wegen Rückfällen bei chronischen Atemwegserkrankungen oder Herzerkrankungen, saisonaler Viren oder Grippe ins Krankenhaus gebracht werden. Auch ohne Covid-19 haben wir in den Monaten Dezember bis Januar – Februar Hochsaison."

Auch ohne Covid-19 haben wir in den Monaten Dezember bis Januar – Februar Hochsaison
Bruno Megarbane
Hôpital Lariboisière, Paris

Frankreichs Präsident hatte bereits im März dem Coronavirus landesweit den "Krieg" erklärt. Jetzt fragen sich die Gesundheitskämpfer, wann er ihnen endlich die Mittel dafür gibt.

Anelise Borges, su mit AFP

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