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Polen: Proteste gegen verschärftes Abtreibungsrecht

Polen: Proteste gegen verschärftes Abtreibungsrecht
Copyright Photo : Czarek Sokolowski (Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.)
Copyright Photo : Czarek Sokolowski (Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.)
Von su mit dpa
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Das polnische Verfassungsgericht hatte entschieden, dass Schwangerschaftsabbrüche selbst bei schweren Fehlbildungen des ungeborenen Kindes gegen das in der Verfassung garantierte Recht auf Leben verstießen

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In Polen haben am Freitagabend wieder Tausende gegen die Verschärfung des Abtreibungsverbots demonstriert. Das polnische Verfassungsgericht hatte am Donnerstag entschieden, dass Schwangerschaftsabbrüche selbst bei schweren Fehlbildungen des ungeborenen Kindes gegen das in der Verfassung garantierte Recht auf Leben verstießen.

Gleich darauf hatten Proteste gegen die Entscheidung begonnen, die Polen nah an ein generelles Abtreibungsverbot bringt. Das Land hat bereits eines der strengsten Abtreibungsgesetze Europas.

Betty, Demonstrantin und Mutter (Warschau):

"Sie schützen kein Leben, von niemandem. Sie schützen ihre Autorität. Wir schützen unser Leben, wir schützen das Leben unserer Töchter und unserer Söhne, jeder soll selbst bestimmen können."

Piotr Rozycki, Mitarbeiter einer Kunstgalerie:

"Es ist ein Skandal, dass wir im 21. Jahrhundert in Europa Grundrechte für die weiblichen Bürger eines großen europäischen Landes fordern müssen. Wir sind nicht mehr im Mittelalter, und polnische Frauen sollten die gleichen Rechte haben wie alle anderen europäischen Frauen."

VERSCHÄRFUNG IM SINNE DER PiS-REGIERUNG

Abtreibungen sind von nun an nur noch bei Vergewaltigung oder Inzest zulässig oder wenn das Leben der Mutter bedroht ist. Das Urteil steht im Einklang mit dem, was die regierende rechtsgerichtete Partei für Recht und Gerechtigkeit (PiS) wollte.

Seit einer "Reform" durch die PiS-Regierung gelten viele Richter des Verfassungsgerichts als parteitreu.

Das Thema Abtreibung und eine Entscheidung eines Pseudo-Gerichts aufzuwerfen, während eine Pandemie wütet, ist mehr als zynisch
Donald Tusk
Europäische Volkspartei

Der Pole Donald Tusk, er leitet nach dem Vorsitz des Europäischen Rates die Europäische Volkspartei, bezeichnete den Zeitpunkt der Abtreibungsfrage als "politische Bosheit".

"Das Thema Abtreibung und eine Entscheidung eines Pseudo-Gerichts aufzuwerfen, während eine Pandemie wütet, ist mehr als zynisch", twitterte er.

Das Land mit 38 Millionen Einwohnern zählt weniger als 2.000 legale Abtreibungen pro Jahr. Frauengruppen schätzen, dass bis zu 200.000 Abbrüche illegal oder im Ausland durchgeführt werden.

su mit dpa

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