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Trotz Protest: Israel zieht in das Eurovision-Finale ein

Pro-palästinensische Protestierende kritistieren laut die Teilnahme Israels beim diesjährigen Eurovision Song Contest.
Pro-palästinensische Protestierende kritistieren laut die Teilnahme Israels beim diesjährigen Eurovision Song Contest. Copyright Martin Meissner/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
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Von Anne Frieda Müller mit AP
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Am Tag des zweiten Halbfinales des Eurovision Song Contests in Malmö, Schweden haben Tausende gegen die Teilnahme Israels protestiert. Israel äußerte Bedenken, dass eine Bürger in Malmö angegriffen werden könnten.

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Tausende pro-palästinensische Demonstrierende haben gegen die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest in Malmö in Schweden protestiert. Der Protest fand am Donnerstag vor dem zweiten Eurovision-Halbfinales statt, bei dem auch die israelische Sängerin Eden Golan ins ESC-Finale zog.

Die Demonstrierenden schwenkten palästinensische Flaggen und warfen Israel unter anderem vor, ein "Terrorstaat" zu sein. Sie kritisierten Israel und forderten einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas. Die Protestierenden zogen aus Malmös Stadtzentrum Richtung Malmö-Arena, dem Austragunsgort des ESC. Nach Schätzungen der Polizei nahmen zwischen 10.000 und 12.000 Menschen an dem Protest teil. Unter den Teilnehmern war auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg.

Die Protestierenden zündeten Rauchfackeln in den palästinensischen Farben während der lauten, aber friedlichen Kundgebung. Die Polizei war mit einem Hubschrauber und Beamten auf den Dächern mit Ferngläsern stark vertreten.

"Es ist wichtig, hier zu sein", sagte Amani Eli-Ali, ein Einwohner von Malmö mit palästinensischen Wurzeln. "Es ist nicht in Ordnung, dass Schweden diesen Eurovision Song Contest veranstaltet und Israel dabei ist."

Ein anderer Demonstrant, Saadallah Aoudi, ein schwedischer Staatsbürger mit palästinensischen Wurzeln, sagte, dies sei der falsche Zeitpunkt für die Teilnahme Israels an dem Wettbewerb. "Es geht um Lieder, und Lieder handeln von Liebe... Sie sollten hier sein, wenn es Frieden gibt", sagte er.

Kleine Demonstration der Unterstützung des israelischen Teams

Ein kleinerer Pro-Israel-Protest fand am Donnerstag ebenfalls auf einem zentralen Platz in Malmö statt. Etwa hundert Menschen fanden sich zusammen mit Israel-Flaggen und zeigten ihre Unterstützung der Teilnahme des israelischen Teams.

Die israelische Regierung warnte seine Bürger und zeigte "reale Bedenken", dass seine Bürger während des Wettbewerbs in Malmö angegriffen werden könnten. Während der Proteste standen bewaffnete Polizisten auch vor dem Hotel, in dem die israelische Sängerin Eden Golan untergebracht ist. Schon zuvor wurde ihr geraten, in ihrem Hotel zu bleiben, wenn sie nicht auf der Bühne steht. 

Der unpolitische Eurovision Song Contest

Die Organisatoren des Eurovision Song Contests Wettbewerbs, die sich bemühen, den Eurovision Song Contest unpolitisch zu halten, haben Forderungen zurückgewiesen, Israel wegen seiner Kriegsführung gegen die Hamas auszuschließen. 

Aber sie forderten Israel auf, den Text seines Beitrags zu ändern, der ursprünglich den Titel "October Rain" trug, offensichtlich in Anspielung auf den Hamas-Angriff vom 7. Oktober, bei dem etwa 1.200 Israelis getötet wurden und der den Krieg auslöste. Das Lied wurde in "Hurricane" umbenannt, und die israelische Sängerin Eden Golan durfte weiter am Wettbewerb teilnehmen.

Bei einer Generalprobe am Mittwoch konnte man einige Zuschauer buhen hören, als Golan ihre Ballade vortrug. Doch am Donnerstag erhielt sie genügend Zuschauerstimmen, um am Samstag in das Finale des Eurovision Song Contest zu kommen.

Kritiker der Entscheidung, Israel am Wettbewerb teilnehmen zu lassen, weisen darauf hin, dass Russland 2022 nach seinem flächendeckenden Angriffskrieg auf die Ukraine vom Eurovision Song Contest ausgeschlossen wurde. Ebenso darf Belarus seit 2021, seitdem die Regierung massiv gegen regierungskritische Proteste vorging,  nicht mehr an dem Musikwettbewerb teilnehmen.

Der Historiker Dean Vuletic und Autor des Buches "Postwar Europe and the Eurovision Song Contest" sagt, die Eurovision stehe seit langem im Mittelpunkt politischer Kontroversen. Die Invasion Zyperns durch die Türkei im Jahr 1974 führte zu einem griechischen Boykott des Wettbewebers im Folgejahr. Georgien zog sich 2009, ein Jahr nach einem kurzen Krieg mit Russland, von der Eurovision zurück, nachdem die Organisatoren seinen vorgeschlagenen Song "We Don't Wanna Put In" abgelehnt hatten – eine offensichtliche Anspielung auf den russischen Staatschef Wladimir Putin.

"Wann immer Länder miteinander konkurrieren, werden die Dinge politisch", und die Eurovision hat immer den "politischen Zeitgeist" in Europa widergespiegelt, sagte Vuletic.

Während in den vergangenen zwei Jahren beim ESC starke Unterstützung der Ukraine gezeigt wurde, "sehen wir dieses Jahr, dass Europa wegen des Krieges in Gaza gespalten ist", ergänzt Vuletic. 

Weitere pro-palästinensische Proteste sind für Samstag, den Tag des Eurovision-Finales geplant.

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