Wahl in Peru: "blutiger" Kampf zwischen extrem rechts und extrem links

Zwei extreme Kandidaten: Rechtspopulistin Keiko Fujimori und Pedro Castillo von der marxistisch-leninistischen Partei
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Von Euronews mit afp, dpa
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In Peru findet in gut einer Woche die Stichwahl zwischen zwei extremen Präsidentschaftskandidaten statt: der Rechtspopulistin Keiko Fujimori und ihrem sozialistischer Kontrahent Pedro Castillo.

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In Peru findet in gut einer Woche die Stichwahl zwischen zwei extremen Präsidentschaftskandidaten statt: der Rechtspopulistin Keiko Fujimori und ihrem sozialistischer Kontrahent Pedro Castillo.

Die Tochter des autoritären Ex-Präsidenten Alberto Fujimori (1990-2000) hat im Wahlkampf für ein politisches System geworben, das demokratische Modelle mit einer Politik der harten Hand vereint. Ihr Vater Alberto Fujimori verbüßt wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen eine 25-jährige Haftstrafe.

Der ehemalige Lehrer Pedro Castillo von der marxistisch-leninistischen Partei Perú Libre will im Fall eines Wahlsiegs einen sozialistischen Staat aufbauen, die Medien stärker kontrollieren und das Verfassungsgericht abschaffen.

Beide lieferten sich im peruanischen Fernsehen einen harten Schlagabtausch im letzten TV-Duell vor der Wahl. Fujimori warf Castillo vor, Gewalt im Wahlkampf angezettelt zu haben. "Sie sind es gewohnt, Steine zu werfen", sagte sie und hielt einen Stein hoch. 

"Dies ist einer der Steine, die auf unsere Karawane geworfen wurden und die einem unserer Unterstützer den Kopf zutrümmert haben."

Auf einer Wahlveranstaltung hatten Unterstützer Castillos Steine geworfen, eine Anhängerin Fujimoris wurde verletzt.

Pedro Castillo feuerte mit Korruptionsvorwürfen gegen seine Gegnerin und sagte, dass in Peru Korruption gleichbedeutend mit Fujimorismus sei. 

Castillo fordert Entschuldigung für Tausende Zwangssterilisationen indigener Frauen

"Meinen Sie nicht, dass man ein bisschen Moral haben muss, um über Korruption zu sprechen? Die Korruption ist doch auf allen Ebenen des Staates, sie ist überall", so Castillo.

Zudem forderte er Fujimori in der zweistündigen Debatte auf, sich bei den Tausenden von armen Frauen zu entschuldigen, die während der Regierungszeit ihres Vaters zwangssterilisiert wurden. 

"Ich möchte, dass sich meine Gegnerin zum ersten Mal in der Geschichte bei den Frauen, die sterilisiert wurden, entschuldigt", sagte der linke Spitzenkandidat, nachdem Keiko ihn um mehr Respekt für Frauen gebeten hatte.

Etwa 270.000 arme peruanische meist indigene Frauen, die kein Spanisch sprachen, mussten sich im Rahmen des Nationalen Programms für Reproduktive Gesundheit und Familienplanung, das während der letzten vier Jahre von Alberto Fujimori an der Macht durchgeführt wurde, Operationen zur Eileiterdurchtrennung unterziehen. 

Guerilla hinterlässt nach Massaker mit 18 Toten Botschaft: Nicht Fujimori wählen

Zwei Wochen vor der Präsidentenwahl haben mutmaßliche Rebellen in Zentralperu 16 Menschen getötet. Unter den Opfern des Massakers in einer Bar im Dorf San Miguel del Ene in einer von Drogenanbau geprägten Unruheregion seien auch zwei Kinder, teilte das Verteidigungsministerium mit. 

Hinter dem Angriff steckt nach Einschätzung des Militärs die Guerillaorganisation Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad). In einem am Tatort zurückgelassenen Bekennerschreiben riefen die Täter dazu auf, bei der Präsidentenwahl am 6. Juni nicht für die Rechtspopulistin Keiko Fujimori zu stimmen.

Die Präsidentenwahl findet am 6. Juni statt.

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