Überall Vogel-Kot: Rom geht mit Lautsprecheraufnahmen gegen Stare vor

Schwarm von Staren über dem Abendhimmel in Rom, Italien
Schwarm von Staren über dem Abendhimmel in Rom, Italien Copyright Paolo, CC-BY-SA 2.0via Wikimedia Commons
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Von Euronews mit AFP
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Lästiger Star-Rummel: Sie gehören zum abendlichen Himmel in Rom und dennoch sorgen vor allem ihre "Hinterlassenschaften" für Unmut.

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Alljährlich im Winter bietet sich dieses Schauspiel über den Dächern der italienischen Hauptstadt: Tausende Stare fliegen in riesigen Schwärmen am Abendhimmel beeindruckende Synchron-Manöver, bevor sie sich zum Nächtigen in den Bäumen niederlassen.

Doch so spektakulär der Anblick auch sein mag, der Stadtverwaltung in Rom sind vor allem die Hinterlassenschaften der Vögel auf Bürgersteigen und Autos ein Dorn im Auge.

Das Problem ist so groß, dass es selbst an klaren Tagen keine Seltenheit ist, Römer:innen zu sehen, die mit Regenschirmen zum Schutz vor den Vögeln durch die von Bäumen gesäumten Straßen gehen.

Mit Lautsprechern gegen Vögel

Mit Lautsprecheraufnahmen, die den Warnruf der Vögel imitieren, sollen die Stare vom Übernachten an prominenten Plätzen der Stadt abgehalten werden.

"Wir nutzen ihren Angstreflex, indem wir ihren eigenen Alarmruf verwenden, damit sie an weniger bevölkerte Orte ziehen. Denn ihre Anwesenheit auf den Bäumen verdreckt die Autos, verschmutzt den Boden, stört die Passanten, ganz zu schweigen von dem Lärm, den sie machen", erklärt Valentina De Tommaso von "Fauna Urbis", deren Mitarbeiter:innen damit beauftragt sind, sich um die Vögel zu kümmern.

Die Lautsprecheraufnahmen werden etwa zehn Minuten lang abgespielt, mit Pausen dazwischen, damit die Stare sich nicht an den Lärm gewöhnen, ihn aber als lästig empfinden. Denn vertrieben werden sollen die kleinen schillernden Vögel nicht, sondern nur in kleinere, überschaubare Gruppen aufgeteilt werden.

Das Für und Wider der Staren-Schwärme

Der durchdringende Lärm zieht eine kleine Menschenmenge an, von der einige der Aktion zustimmen, andere weniger. "Sie bringen viele Probleme mit sich. Unter Starenschwärmen herumzulaufen ist nicht gerade ideal", sagt Francesco Fusco, ein 55-jähriger Ingenieur.

"Sie sind wunderschön", entgegnet der 16-jährige Alessio Reiti, der nicht versteht, warum man die Vögel verscheuchen muss: "Das liegt in ihrer Natur. Wir werden sie nicht zwingen, Windeln zu tragen", sagt er und lacht.

Expert:innen zufolge werden in diesem Jahr zwischen 500.000 und einer Million Stare in Rom erwartet. Die Vögel verbringen dort den Winter, auch wenn die Zeitspanne, in der sich die Vögel in Italien aufhalten wegen des Klimawandels zuletzt kürzer geworden ist.

Auch wenn die Stare in Europa flächendeckend verbreitet sind, hat ihr Bestand in den vergangenen zwanzig Jahren stark abgenommen. Grund dafür ist vor allem das fehlende Nahrungsangebot und der Rückgang an artenreichen Wiesen und Weiden.

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