"Volk von der Diktatur befreien" - Belarussischer Widerstand in Polen

Ein Ausbildungscamp in Polen für Freiwillige aus Belarus
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Von Euronews
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Freiwillige gesucht für den Kampf gegen den Bruderstaat: In Polen freut sich die belarussische Widerstandsbewegung über wachsenden Zuspruch. Euronews war zu Gast in einem speziellen militärischen Ausbildungszentrum für potenzielle Kämpferinnen und Kämpfer.

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In Polen ist ein Rekrutierungs- und Ausbildungszentrum für Menschen aus Belarus ins Leben gerufen worden, die ihre Nachbarn in der Ukraine unterstützen wollen. Die Organisatoren sagen, dass sich Hunderte Interessierte für ein spezielles belarussisches Regiment beworben haben, das nach dem Revolutionär des 19. Jahrhunderts, Kastus Kalinouski, benannt ist.

Pavel Kuhta arbeitet für das Mobilisierungszentrum in Polen, das auf zunehmendes Interesse stößt: "Sie fingen an, sich vorzubereiten und schriftlich nachzufragen: Wo bekomme ich ein Visum? Wohin muss ich gehen? Wie komme ich am besten in das Regiment? Wie verlasse ich Belarus?"

"Es ist auch unser Krieg"

Russland hat am Sonntag die ersten von insgesamt 9 000 Soldaten für eine belarussisch-russische Einheit in den Bruderstaat entsandt.

Vadim Kabantschuk, der bereits im Kastus-Kalinouski-Regiment kämpft, behauptet, dass die Entscheidung über eine Kriegsteilnahme seines Landes de facto vom russischen Präsidenten Wladimir Putin und nicht von seinem belarussischen Amtskollegen Alexander Lukaschenko getroffen wird.

Kabantschuk sagte weiter: "Es ist auch unser Krieg, denn wir haben so ein Motto im Regiment: wir befreien Belarus durch die Befreiung der Ukraine. Wir haben einen Feind - das Regime von Putin und das Regime von seiner Marionette Lukaschenko.

Natürlich würden wir nicht wollen, dass wir Kameraden. Landsleute, bekämpfen, aber wenn sie in die Ukraine eindringen, werden wir zuerst auf sie treffen, und wir bitten die ukrainische Führung auch darum, und wir wollen es, weil wir hoffen, dass die meisten von ihnen (desertieren und) auf unsere Seite wechseln werden.

Das dürfte dann das Ende von Lukaschenkas Regime sein. Wir werden dann mit ihnen auf belarussisches Territorium gehen und wir werden auch das Regime stürzen, und schließlich werden wir das belarussische Volk von der Diktatur befreien."

"Wir brauchen ein freies Europa"

Die Vertreter der belarussischen Diaspora in Polen lassen keinen Zweifel daran, auf welcher Seite die belarussische Gesellschaft steht, oder wie bedeutsam dieser Krieg für die gesamte Region ist.

Andrei Sannikov von der NGO Europäischen Stiftung für Belarus stellte klar: "Die Mehrheit der Menschen in Belarus unterstützt die Ukrainer, sie unterstützen ihren Kampf für die Freiheit. Es ist extrem wichtig für uns, für die Ukrainer zu kämpfen, weil sie diesen Kampf anführen, die zweite Welle der Befreiung Europas. Und ich denke, dieses Mal können wir es uns einfach nicht leisten, zu verlieren, und mit uns meine ich sowohl die Ukrainer als auch die Belarussen. Um Russland zu helfen, brauchen wir ein freies Europa, einschließlich Belarus und der Ukraine."

In Polen sind viele Dissidentinnen und Dissidenten aus östlichen Ländern wie der Ukraine, Belarus und Russland zu Hause. Viele von ihnen versuchen, Initiativen zu gründen, die auf einen gemeinsamen Kampf für die Zukunft der Region ohne Autoritarismus abzielen.

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