Lage in ostukrainischen Soledar spitzt sich weiter zu

heftig umkämpftes Soledar im Donbas
heftig umkämpftes Soledar im Donbas Copyright AP Photo/Roman Chop
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Von Julika Herzog mit dpa, AFP, AP
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Im Donbass geraten die ukrainischen Soldaten in der schwer umkämpften Stadt Soledar zunehmend unter Druck.

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Im Donbass geraten die ukrainischen Soldaten in der schwer umkämpften Stadt Soledar zunehmend unter Druck. Die russischen Streitkräfte konzentrieren massive Angriffe auf die völlig ausgebombte Stadt im östlichen Donbas, in der laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kaum noch Wände stehen.

Selenskyj: Ukrainer halten schweren Kämpfen im Donbass stand

Er bezeichnete die Situation in Soledar in seiner nächtlichen Videobotschaft als "extrem schwierig": "Was will Russland dort gewinnen? Alles ist völlig zerstört, es gibt fast kein Leben mehr. Und sie haben Tausende ihrer Leute verloren: Das ganze Land in der Nähe von Soledar ist mit den Leichen der Besatzer und den Narben der Luftangriffe bedeckt. So sieht Wahnsinn aus!"

Trotzdem äußerte sich Selenskyj zuversichtlich, dass die Ukraine sich durchsetzen und den gesamten Donbass befreien werde: "Auch wenn die Besatzer jetzt ihre größten Anstrengungen auf Soledar konzentriert haben, wird das Ergebnis dieses schweren und andauernden Kampfes die Befreiung unseres gesamten Donbass sein." Der Widerstand der ukrainischen Soldaten in Soledar verschaffe der ganzen Armee Zeit, so der Staatschef. "Die Schlacht um den Donbass dauert an."

Zuvor hatte auch die stellvertretende Verteidigungsministerin Maljar von anhaltend schweren Angriffen der Russen auf Soledar berichtet. "Nach einem erfolglosen Versuch, Soledar im Gebiet Donezk zu erobern, hat der Feind sich umgruppiert, seine Taktik geändert und einen neuen, heftigen Angriff gestartet", schrieb Maljar auf Telegram. Im Einsatz seien auf russischer Seite vor allem Mitglieder der berüchtigten Söldner-Gruppe Wagner.

Soledar und das benachbarte Bachmut sind Teil des ukrainischen Verteidigungswalls vor dem Ballungsraum zwischen Slowjansk und Kramatorsk. Die Einnahme dieses Gebiets wäre aus russischer Sicht ein bedeutender Schritt hin zur Eroberung des gesamten Donbass - eines der Kriegsziele des Kremls.

Russland gibt sich siegessicher- trotz Niederlagen und schweren Verlusten

Auch im Gebiet Charkiw gehen die Kämpfe weiter- hier musste Russland mehrere Niederlagen hinnehmen, die Ukrainer konnten große Teile des Gebiets im Norden des Landes und alle Territorien nördlich und westlich des Flusses Dnipro im Schwarzmeergebiet Cherson - darunter auch die Gebietshauptstadt Cherson selbst - zurückerobern.

Die russische Führung gibt sich trotz harter Rückschläge und hoher eigener Verluste bei ihrem Angriffskrieg auf die Ukraine immer noch siegessicher. Die Bedeutung westlicher Waffenlieferungen spielt der Kreml herunter: Russland werde seine Ziele erreichen, daran könnten auch westliche Waffenlieferungen nichts ändern, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Das betreffe alle westlichen Waffenlieferungen. Die Waffen würden nur die Leiden des ukrainischen Volkes verlängern, sagte der 55-Jährige.

Kiew: Bisherige Waffenlieferungen des Westens reichen nicht

Die Ukraine hat Bedarf für weitere Waffen aus dem Westen angemeldet. «Niemand hat genug getan, solange russische Stiefel auf ukrainischem Boden stehen», schrieb Außenminister Dmytro Kuleba auf Twitter. Die Bewaffnung der ukrainischen Armee sei der kürzeste Weg, um Frieden und Sicherheit in Europa wiederherzustellen. In der vergangenen Woche hatten Deutschland, die USA und Frankreich angekündigt, Schützen- und Spähpanzer sowie ein Patriot-Flugabwehrsystem zu liefern.

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