Euronews-Reportage aus der Ukraine: So hart ist das Leben im befreiten Cherson

Frau in Cherson in der Ukraine
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Von Anelise BorgesEuronews
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Der Ukraine steht ein harter Winter bevor. @AnneliseBorges berichtet aus Odessa und spricht mit Menschen im befreiten Cherson, die für alles Schlange stehen müssen.

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Euronews-Reporterin Anelise Borges ist in Odessa in der Ukraine. An diesem Mittwoch hat sie auch die vor Kurzem von ukrainischen Streitkräften befreite Stadt Cherson besucht, die mehr als acht Monate lang von russischen Truppen besetzt war.

Aneliese Borges steht im stockdunklen Odessa: "In der gesamten Ukraine sind Städte am Mittwochabend in totale Dunkelheit getaucht, nachdem russische Angriffe kritische Infrastrukturen getroffen hatten, die die Stromversorgung in der Hauptstadt Kiew, in der westlichen Stadt Lwiw, in der zweitgrößten Stadt der Ukraine, Charkiw, und auch hier in der südlichen Hafenstadt Odessa beeinträchtigten.

Drei Kraftwerke wurden vom landesweiten Netz abgetrennt, was Millionen Menschen, die in den betroffenen Gebieten festsitzen, vor noch größere Schwierigkeiten stellt. In der Stadt Cherson, die kürzlich von ukrainischen Truppen zurückerobert wurde, erlebten wir eine Mischung aus Erleichterung und Freude, aber auch Besorgnis, Angst und sogar Hunger. Nach monatelanger russischer Besatzung sind die Zivilisten dort nun vollständig auf humanitäre Hilfe angewiesen, um zu überleben."

In Cherson stehen die Menschen Schlange für Lebensmittel, für Wasser, für alles...

Eine ältere Frau, die ihren kleinen Hund dabei hat, berichtet: "Das ist der einzige Ort, an dem es etwas gibt. Wie wir gelebt haben, unter der Besatzung? Es war hart. Moralisch und körperlich, natürlich. Wir sind immer im Haus geblieben. Als unsere Truppen uns befreit haben, sind wir rausgekommen. 

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Frau in ChersonEuronews

Und sie sagt weiter: "Heute haben wir keine Heizung, kein Wasser, keinen Handy-Empfang, aber wir können auf die Straße gehen ... es wäre besser, wenn sie nicht schießen würden."

Ein alter Mann steht für Wasser an: "Sie bringen uns Wasser, Gott sei Dank. Es gibt kein Licht, keine Heizung... Wir leiden alle darunter."

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Mann erinnert sich an Cherson vor dem KriegEuronews

Und wie war die Stadt Cherson vor dem Krieg?

Der Mann antwortet: "Vor dem Krieg war Cherson ein guter, gemütlicher Ort - immer hell. Bis die Russen kamen, um uns zu "befreien". Sie "befreiten" uns von den guten Dingen."

Anelise Borges fasst die Lage zusammen: "Und jetzt werden die Dinge auch nicht gleich besser. Die Hälfte der ukrainischen Energieinfrastruktur ist entweder zerstört oder erheblich beschädigt, und Millionen Menschen werden den Winter ohne Strom und Heizung verbringen. Regierungsvertreter fordern ukrainische Flüchtlinge auf, vorerst nicht zurückzukehren, um den Druck auf das Energiesystem zu verringern. Sie sagen, den Winter zu überstehen, werde ihr bisher größter Sieg."

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