USA wussten angeblich schon länger von Plänen für Wagner-Aufstand

Die Menschen in Rostow am Don feiern die abziehenden Wagner-Söldner.
Die Menschen in Rostow am Don feiern die abziehenden Wagner-Söldner. Copyright Euronews via AFP.
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Von euronews mit dpa
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In Washington war wohl schon seit Wochen Thema, was die restliche Welt gestern überrascht hat: Die Vorbereitungen der Wagner-Truppen für ihren Aufstand. Das jedenfalls schreiben mehrere US-Zeitungen.

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Die Pläne von Wagner-Chef Prigoschin für einen Aufstand waren den USA angeblich schon seit Wochen bekannt. Seit Mitte des Monats habe es Hinweise gegeben und das Thema sei in Geheimdienstbriefings besprochen worden, heißt es unter anderem bei der Washington Post.

Prigoschin hatte einen etwa 24 Stunden langen Aufstand seiner Privatarmee angeführt. Er hatte Teile der Stadt Rostow am Don unter seine Kontrolle gebracht. Präsident Putin hatte mit harten Strafen gedroht.

Monatelanger Machtkampf

Es war der Höhepunkt in einem seit Monaten schwelende Machtkampf zwischen Prigoschin und der russischen Armeeführung. Der 62-Jährige beschuldigte Verteidigungsminister Sergej Schoigu, den Befehl zu einem Angriff auf ein Militärlager der Wagner-Truppe gegeben und damit den Tod einer "großen Anzahl" von Kämpfern in Kauf genommen zu haben. Die berüchtigte Söldner-Einheit hat in Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine an der Seite regulärer russischer Truppen gekämpft und vor allem eine wichtige Rolle bei der Eroberung der Stadt Bachmut im Gebiet Donezk gespielt.

Wenn die Informationen der Washington Post allerdings stimmen, war der angebliche Angriff auf das Militärlager nur ein Vorwand und die Vorbereitungen für den Aufstand liefen schon lange. 

Es gab schließlich schon seit Monaten Streit um Kompetenzen und um Munitionsnachschub. Prigoschin äußerte immer wieder öffentliche Kritik und Häme  gegenüber der Armeeführung.

Nach dem angeblichen Angriff auf das Wagner-Lager, den das Verteidigungsministerium in Moskau umgehend dementierte, kündigte Prigoschin einen "Marsch der Gerechtigkeit" an, um die Verantwortlichen zu bestrafen. 

Am Samstag besetzten seine Truppen zunächst Militäreinrichtungen in Rostow am Don. Später wurde bekannt, dass sich weitere Einheiten Richtung Moskau in Marsch gesetzt hatten. 

Am späten Samstagabend gab es dann eine überraschende Einigung: Prigoschin darf straffrei nach Belarus ausreisen und der Aufstand ist beendet. Wie lange die Wagner-Kämpfer bereit waren zu kämpfen, ist offen. Angeblich standen sie 200 Kilometer vor der Haupstadt.

Vorsorglich hatten die Behörden in Moskau Anti-Terror-Alarm ausgelöst. Die Menschen wurden aufgerufen, zu Hause zu bleiben. Jetzt soll trotz der Einigung der Montag arbeitsfrei bleiben.

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