Niger: Militärjunta will Präsident Bazoum wegen Hochverrats anklagen

Putschisten hatten Bazoum gestürtzt.
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Von Euronews
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Hochverrat kann in Niger mit dem Tod bestraft werden. Laut Amnesty International kommt es aber seit Jahrzehnten nicht mehr zu Hinrichtungen.

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Seit fast drei Wochen wird der abgesetzte Präsident Mohamed Bazoum von den neuen Machthabern in Niger festgehalten. Nun hat die Militärjunta mitgeteilt, dass sie Bazoum wegen Hochverrat anklagen will. 

Hochverrat kann in Niger mit dem Tod bestraft werden. Laut Amnesty International kommt es aber seit Jahrzehnten nicht mehr zu Hinrichtungen.

"Die nigrische Regierung hat die notwendigen Beweise gesammelt, um den abgesetzten Präsidenten und seine in- und ausländischen Komplizen vor den zuständigen nationalen und internationalen Instanzen wegen Hochverrats und Gefährdung der inneren und äußeren Sicherheit Nigers anzuklagen", sagte Major Amadou Abdramane.

Am Sonntag hatte sich die Junta noch offen für Verhandlungen mit der westafrikanischen Staatengruppe Ecowas gezeigt. Eine nigerianischen Vermittlergruppe aus islamischen Geistlichen hatte Niger besucht. 

Die Ecowas-Staaten fordern die Freilassung des festgesetzten Präsidenten. Sie haben Sanktionen gegen die Machthaber verhängt und eine Bereitschaftstruppe für eine mögliche Militärintervention aktiviert, um die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen.

Nigers neuer Premierminister: Land wird Sanktionen bewältigen

Nigers neuer Ministerpräsident Lamine Zeine hat die gegen die Militärjunta verhängten Sanktionen als "ungerechte Herausforderung" bezeichnet. Das Land werde diese allerdings bewältigen, sagte der von der Junta vor einer Woche eingesetzte Zeine in einem Interview der Deutschen Welle am Montag. 

Gleichzeitig betonte Zeine das Interesse des Nigers an einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas.

Zeine zeigte sich bezüglich möglicher Verhandlungen mit der Ecowas und dem Nachbarland Nigeria, das den scharfen Kurs gegen die Machthaber im Niger angeführt hatte, zuversichtlich. 

"Wir haben ein großes Interesse daran, diese wichtige und historische Beziehung zu bewahren", sagte Zeine und betonte den ursprünglichen Hintergrund der Ecowas als Wirtschaftsgruppe zur Steigerung des Wohlstands in Westafrika. "Wenn wir (aber) feststellen, dass anstelle dieser wirtschaftlichen Solidarität das politische und militärische Prinzip in den Vordergrund tritt, können wir das nur bedauern."

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