Schüsse und Sprengsätze: Israels Militär dringt in Schifa-Krankenhaus ein

Israels Streitkräfte vermuten im Schifa-Krankenhaus die Kommandozentrale der Hamas
Israels Streitkräfte vermuten im Schifa-Krankenhaus die Kommandozentrale der Hamas Copyright Leo Correa/AP Photo
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Von Euronews mit dpa
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Die Streitkräfte vermuten in der größten Klinik des Gazastreifens die Kommandozentrale der Hamas. Nach tagelangen Gefechten rund um den Komplex dringen Soldaten in einen Teil des Krankenhauses ein.

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Die israelischen Streitkräfte sind in einen Teil des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen eingedrungen. Wie Israels Armee am Morgen mitteilte, würden Soldaten eine, so wörtlich, "präzise und gezielte Operation gegen die Hamas in einem bestimmten Bereich des Schifa-Krankenhauses" durchführen. Man fordere alle im Krankenhaus anwesenden Hamas-Terroristen auf, sich zu ergeben.

Auch die USA gehen davon aus, dass die Hamas im Gazastreifen Krankenhäuser für militärische Zwecke nutzt. "Ich kann Ihnen bestätigen, dass wir Informationen darüber haben, dass die Hamas und und Mitglieder des Palästinensischen Islamischen Dschihad einige Krankenhäuser im Gazastreifen, auch die Schifa-Klinik, und unter ihnen liegende Tunnel, um ihre Militäroperationen zu verbergen und voranzutreiben und um Geiseln festzuhalten", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.

Große Sorge wegen Treibstoffmangels

Gestern hatte das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium zu einem Waffenstillstand rund um das Krankenhaus aufgerufen. So sollte gewährleistet werden, dass drei Dutzend Frühgeborene gerettet werden, die keine funktionierenden Brutkästen hatten. Nach tagelangen Luftangriffen rund um die Klinik war deren Stromversorgung unterbrochen worden - die Bilder der gefährdeten Babys lösten international Besorgnis aus.

Auch in den anderen Krankenhäusern des Gazastreifens ist die Lage katastrophal. Nach Angaben der UNO sind 22 von 36 Kliniken, etwa wegen fehlender Generatoren und anderen Schäden nicht funktionsfähig.

Wie das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) erklärte, könnte die humanitäre Unterstützung von über zwei Millionen Menschen im Gazastreifen wegen Treibstoffmangels bald zusammenbrechen. Ein Treibstoff-Depot innerhalb des Gazastreifens, das das Hilfswerk zuletzt genutzt habe, sei nun leer, sagte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini. "Es ist ganz einfach. Ohne Treibstoff wird die humanitäre Operation im Gazastreifen zu Ende gehen. Viele weitere Menschen werden leiden und wahrscheinlich auch sterben."

"Kein sicherer Bereich in Gaza"

Ein vertriebener Palästinenser, der zuvor im Flüchtlingslager Beach untergekommen war, sagte, dass er das Geräusch von Bomben gehört habe und nun im Krankenhaus sei. "Das sind die sicheren Gebiete, von denen sie sprechen. Es gibt keinen sicheren Bereich in Gaza, keinen Markt, keinen Park, keine Schule, kein Krankenhaus", so der Mann

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO befanden sich zuletzt mehr als 2000 Menschen in der Schifa-Klinik, darunter vermutlich mehr als 600 Patienten und rund 1500 Vertriebene.

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