Der Kinolegende wird Vergewaltigung und mehrfache sexuelle Nötigung vorgeworfen. Der französische Staatspräsident überraschte nun mit seinem Outing als "großer Fan" Depardieus und erinnerte an die geltende Unschuldsvermutung.
Fast 60 französische Schauspielerinnen und Schauspieler haben sich schützend vor ihren seit längerem umstrittenen Kollegen Gérard Depardieu gestellt. Auch andere Prominente haben sich an der Aktion beteiligt. Diese umfasst einen in der Zeitung Le Figaro veröffentlichten offenen Brief. Darin prangern sie den "Lynchmord" an, von dem Depardieu bedroht sei. Die geltende Unschuldsvermutung werde missachtet, so die Unterzeichner. Über den vielfach preisgekrönten Schauspieler habe sich eine Flut von Hass ergossen. Dies werde ihm nicht gerecht.
Gegen den 75-Jährigen wird wegen Vergewaltigung ermittelt. Außerdem werfen ihm mehrere Frauen sexuelle Nötigung und Gewalt vor. Depardieu bestreitet die Vorwürfe.
Macron nimmt Depardieu in Schutz
Auch der französische Staatspräsident hat Depardieu in Schutz genommen, was ihm wiederum viel Kritik einbrachte. Emmanuel Macron sagte, Depardieu habe in seinen vielen Filmen und Rollen "Frankreich bekannt gemacht." Er persönlich sei ein "großer Bewunderer" des Schauspielers. Depardieu mache Frankreich stolz, so Macron. Außerdem dürfe es keine Vorverurteilung geben.
Das sehen viele Menschen schon seit längerer zeit ganz anders. In einer kürzlich veröffentlichten Dokumentation über eine Reise des Schauspielers nach Nordkorea äußerte sich Depardieu frauenfeindlich und zumindest vulgär. Daraufhin leitete die französische Kulturministerin Rima Abdul Malak Depardieus Ausschluss aus der Ehrenlegion eingeleitet und bezeichnete ihn als "Schande für Frankreich."
Zwar hatte Gérard Depardieu bereits früher für Aufsehen gesorgt. Die jetzigen Reaktionen aber sind ohne Beispiel. Im Jahr 2013 war bekannt geworden, dass Depardieu sich fortan als Russe betrachte. Er nahm die Staatsbürgerschaft an, mutmaßlich um weniger Steuern zahlen zu müssen.
Mutmaßliches Opfer nahm sich das Leben
Erst kürzlich war die Schauspielerin Emmanuelle Debever im Alter von 60 Jahren gestorben. Zunächst sah alles nach Suizid aus. Die genaue Todesursache wurde zunächst noch durch die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt. Im Jahr 2019 hatte Debever das "heilige Monster des französischen Kino" auf Facebook der sexuellen Gewalt bezichtigt. Emmanuelle Debever war am 7. Dezember in einem Pariser Krankenhaus gestorben.