Neue Munitionsfabrik in Deutschland: Scholz fordert Aufrüstung in Europa

Olaf Scholz,  Boris Pistorius,  Mette Frederiksen und Armin Papperger in Unterlüß
Olaf Scholz, Boris Pistorius, Mette Frederiksen und Armin Papperger in Unterlüß Copyright Fabian Bimmer/AP
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Von Heilika Leinus
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Beim Spatenstich einer neuen Munitionsfabrik forderte Scholz die Ankurbelung der Rüstungsproduktion in Europa, damit Aggressoren erfolgreich abgeschreckt werden können. Die dänische Ministerpräsidentin Frederiksen stimmt ihrem deutschen Kollegen zu.

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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen nahmen am Spatenstich für eine Munitionsfabrik im niedersächsischen Unterlüß teil. Neun Monate vor den Präsidentschaftswahlen in den USA möchten beide Länder die Rüstungsproduktion in Europa ankurbeln.

Deutschland übernimmt Verantwortung

Beim Spatenstich forderte Scholz eine „Großserien-Fertigung von Rüstungsgütern“, damit Europa Aggressoren erfolgreich abschrecken kann. Die Länder Europas müssten gemeinsam der europäischen Rüstungsindustrie Abnahmesicherheit für die kommenden Jahrzehnte geben, sagte Scholz. 

Außerdem sei die Investition eine Grundlage dafür, die Bundeswehr und die europäischen Partner Deutschlands eigenständig mit Artilleriemunition zu versorgen. Damit möchte die Bundesregierung ihren Verbündeten zeigen, dass Deutschland international Verantwortung übernimmt und die Ukraine weiterhin unterstützen wird.

Europa muss stärker werden

„Egal, was in diesem Jahr in den USA passieren wird, denke ich, dass wir schon jetzt schlussfolgern müssen, dass Europa stärker werden muss und wir in der Lage sein müssen, mehr aus eigener Kraft zu tun“, sagte die dänische Sozialdemokratin Frederiksen Euronews. Frederiksen ist eine Befürworterin des transatlantischen Bündnisses, in Europa wächst aber die Angst, dass der Ex-Präsident Donald Trump die US-Präsidentschaftswahl gewinnen könnte und Europa danach mit dem Krieg in der Ukraine alleingelassen würde.

500 neue Arbeitsplätze

Das Werk wird von dem deutschen Rüstungsunternehmen Rheinmetall gebaut. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich etwa ein Jahr dauern. Die Produktion soll vor allem den Bedarf der Bundeswehr decken. Jährlich sollen 200.000 Schuss Artilleriemunition im neuen Werk hergestellt werden.

Nach eigenen Angaben investiert Rheinmetall 300 Millionen Euro in den Standort. Es sollen etwa 500 neue Arbeitsplätze entstehen.

Unterlüß ist der größte Produktionsstandort von Rheinmetall. Neben Munition werden dort auch Militärfahrzeuge hergestellt. Eines davon ist der weltweit modernste Schützenpanzer Puma.

Neben Scholz und Frederiksen nahmen der Rheinmetall-Chef Armin Papperger und der Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Spatentisch teil.

Zurzeit ist Deutschland der zweitgrößte Waffenlieferant der Ukraine. In diesem Jahr will Deutschland zwei Prozent seines Bruttoinlandproduktes in die Verteidigung investieren.

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