WHO: Anstieg von Cybermobbing bei Jugendlichen

In Europa wurde in den letzten Jahren eines von sechs Kindern unter 18 Jahren Opfer von Cyberbullying.
In Europa wurde in den letzten Jahren eines von sechs Kindern unter 18 Jahren Opfer von Cyberbullying. Copyright Rich Pedroncelli/AP
Copyright Rich Pedroncelli/AP
Von Johanna Urbancik mit AP
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Das WHO-Regionalbüro für Europa hat den zweiten Band der HBSC-Studie veröffentlicht, der zeigt, dass Cybermobbing unter Jugendlichen in 44 Ländern aufgrund der zunehmenden digitalen Interaktionen ansteigt.

WERBUNG

Das WHO-Regionalbüro für Europa hat heute den zweiten Teil der HBSC-Studie veröffentlicht, die sich mit Mobbing und Gewalt unter Jugendlichen in 44 Ländern befasst. Mobbing an sich sei laut dem Bericht seit 2018 unverändert geblieben. Jedoch gab es einen besorgniserregenden Anstieg beim Online-Mobbing. Dies sei hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass junge Menschen vermehrt digital anstatt persönlich interagierten.

Mobbing an Schulen

6 % der Jugendlichen beteiligen sich am Mobbing an Schulen. Jungen (8 %) zeigen dieses Verhalten häufiger als Mädchen (5 %). Etwa 11 % der Jugendlichen wurden an Schulen gemobbt, wobei es keinen großen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen gibt.

Cybermobbing

Etwa 12 %, ein von acht Jugendlichen haben angegeben, dass sie andere Personen schon mal online gemobbt haben. Jungen (14 %) sind öfter Opfer von Cybermobbing als Mädchen (9 %). Dies ist ein Anstieg seit 2018, als es bei Jungen 11 % und bei Mädchen 7 % waren. Etwa 15 % der Jugendlichen, also ungefähr jeder sechste, wurden Opfer von Cybermobbing. Dabei sind die Raten bei Jungen (15 %) und Mädchen (16 %) fast gleich. Das ist ein Anstieg seit 2018, als es bei Jungen 12 % und bei Mädchen 13 % waren.

Cybermobbing: Ein wachsendes Problem

Cybermobbing stellt für Jugendliche einzigartige Herausforderungen dar und erstreckt sich über die Schule hinaus in die wahrgenommene Sicherheit ihrer Häuser und ihres persönlichen Lebens. Die neuesten Daten von 2018 bis 2022 zeigen einen besorgniserregenden Anstieg des Cybermobbings, wobei sich das Cybermobbing bei Jungen von 12 % auf 14 % und bei Mädchen von 7 % auf 9 % erhöht hat. 

Angesichts der zunehmenden Zeit, die Jugendliche online verbringen, unterstreichen diese Zahlen die dringende Notwendigkeit von Interventionen, an denen Pädagogen, Eltern, Gemeindeführer und Politiker beteiligt sind, um die digitale Kompetenz und Sicherheit zu fördern.

"Dieser Bericht ist ein Weckruf für uns alle"

Angesichts dieser Herausforderungen betonte Dr. Joanna Inchley, Internationale Koordinatorin der HBSC-Studie: "Die digitale Welt bietet unglaubliche Möglichkeiten zum Lernen und Verbinden, verstärkt aber auch Herausforderungen wie das Cybermobbing. Dies erfordert umfassende Strategien zum Schutz des mentalen und emotionalen Wohlbefindens unserer jungen Menschen. Es ist entscheidend, dass Regierungen, Schulen und Familien zusammenarbeiten, um online Risiken anzugehen und sicherzustellen, dass Jugendliche sichere und unterstützende Umgebungen haben, um sich zu entfalten."

"Dieser Bericht ist ein Weckruf für uns alle, Mobbing und Gewalt zu bekämpfen, wann immer und wo auch immer es passiert", erklärt Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa. "Mit Jugendlichen, die täglich bis zu sechs Stunden online verbringen, können selbst kleine Veränderungen in den Mobbing- und Gewaltstatistiken schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Tausenden haben. Von Selbstverletzung bis hin zu Selbstmord haben wir gesehen, wie Cybermobbing in all seinen Formen das Leben von Jugendlichen und ihren Familien zerstören kann. Dies ist sowohl ein Gesundheits- als auch ein Menschenrechtsproblem, dem wir uns stellen müssen, um unsere Kinder vor Gewalt und Schaden, sowohl offline als auch online, zu schützen."

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Terror-Alarm: Horror-Videos an Schülerinnen und Schüler verschickt

Laut Studie hat sich die Luftqualität in Europa verbessert, entspricht aber immer noch nicht den WHO-Richtlinien

Griechenland: Gewalt und Mobbing an Schulen nimmt zu