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Gefälschtes Abnehm-Medikament: Patienten ins Krankenhaus eingeliefert

Das Diabetes-Medikament Ozempic wird in einer Apotheke gezeigt.
Das Diabetes-Medikament Ozempic wird in einer Apotheke gezeigt. Copyright Joe O'Connal/The Canadian Press via AP
Copyright Joe O'Connal/The Canadian Press via AP
Von Euronews
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Nach Angaben der österreichischen Behörden soll es sich um eine Fälschung von Ozempic handeln. Auch die britischen Behörden berichteten von ähnlichen Fällen.

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In Österreich und im Vereinigten Königreich sind Patienten ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie gefälschte Pens zur Gewichtsreduktion verwendet hatten. Das haben die Gesundheitsbehörden beider Länder mitgeteilt.

Unterzuckerung und Krampfanfälle wurden als schwerwiegende Nebenwirkungen der gefälschten Ozempic-Pens gemeldet. Möglicherweise enthielten sie Insulin statt des Wirkstoffs Semaglutid, so das österreichische Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG).

"Aufgrund der ungeprüften Qualität des gefälschten Arzneimittels, möglicher Verunreinigungen und unbekannter Inhaltsstoffe können diese Fälschungen auch lebensbedrohlich sein", so die österreichische Behörde.

Auch die britischen Aufsichtsbehörden warnten, sie hätten "Berichte über eine sehr geringe Anzahl von Personen erhalten, die nach der Verwendung von möglicherweise gefälschten Abnehmstiften ins Krankenhaus eingeliefert" worden seien. 

Sie bestätigten, dass sich die Patienten im Vereinigten Königreich aufhielten, und dass Ermittlungen im Gange seien.

Zu den schwerwiegenden Nebenwirkungen bei den ins Krankenhaus eingelieferten Personen gehörten hypoglykämischer Schock, also Unterzuckerung, und Koma.

Die britische Regulierungsbehörde für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte (MHRA) teilte mit, dass sie seit Januar 2023 genau 369 potenziell gefälschte Ozempic-Pens beschlagnahmt habe, und dass es Berichte über gefälschte Saxenda-Pens gebe, die von Bürgern erworben worden seien.

Stifte wahrscheinlich noch im Umlauf

In Österreich stammten die gefälschten Pens wahrscheinlich nicht aus einer Apotheke, berichtete die Aufsichtsbehörden des Landes.

Das BASG erklärte, dass noch immer gefälschte Pens im Umlauf sein könnten, und forderte Ärztinnen und Ärzte zur Kontrolle ihrer Bestände auf. 

Ozempic, das vom dänischen Pharmaunternehmen Novo Nordisk vertrieben wird, hat sich zu einem Kassenschlager entwickelt.

Es ist derzeit in der EU für die Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen, wird aber zunehmend als Mittel zur Gewichtsabnahme eingesetzt - wofür es aber nicht zugelassen ist. Es handelt sich um eine einmal wöchentlich zu verabreichende Injektion.

Sein Hauptbestandteil ist Semaglutid, das auch in dem Medikament Wegovy verwendet wird, das zur Behandlung von Fettleibigkeit eingesetzt werden kann.

Saxenda hingegen verwendet den weniger wirksamen Wirkstoff Liraglutid und wird als tägliche Injektion verabreicht. Es ist im Vereinigten Königreich und in der EU zur Zwecken der Gewichtsabnahme zugelassen.

Die Verwendung von Ozempic "off-label" zur Gewichtsabnahme hat zu einer eingeschränkten Verfügbarkeit des Medikaments für Diabetiker geführt, ob der großen Nachfrage. 

Unterschiede in der Verpackung

Ozempic-Pens sind mit 2D-Barcodes und eindeutigen Seriennummern auf jeder Verpackung versehen. Die gefälschten Packungen wiesen zwar auch Seriennummern auf, aber beim Scannen waren diese Codes inaktiv.

Die österreichischen Behörden fügten hinzu, dass es mehrere Unterscheidungsmerkmale zwischen den originalen und den gefälschten vorgefüllten Pens gebe, darunter eine andere blaue Farbe auf den Pens. Das Sicherheitsfenster ist bei den Fälschungen durchsichtig, während es bei den Originalen ebenfalls grau ist.

Auch der Dosiseinstellring und die Beschriftung der Nadeln wiesen bei den gefälschten Pens Unterschiede auf.

Original und Fälschung im Vergleich
Original und Fälschung im VergleichThe Federal Institute for Drugs and Medical Devices (BfArM)

Das BASG warnte, dass es Fälschungen geben könne, die "anders aussehen oder nicht als vorgefüllter Pen angeboten werden".

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Die MHRA warnte die Patienten davor, verschreibungspflichtige Medikamente online zu kaufen.

"Wir von Obesity UK sind sehr besorgt über Berichte, dass Menschen, die mit Fettleibigkeit leben, Opfer von Kriminellen werden, die gefälschte Medikamente zur Gewichtsreduktion beschaffen und verkaufen", sagte Professor Paul Gately, CEO von Obesity UK, in einer Erklärung.

"Die Gefahren für die Gesundheit sind eindeutig. Wir raten, ebenso wie die MHRA, nur Medikamente einzunehmen, die von einem qualifizierten Arzt verschrieben wurden" so hieß es.

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