Selbstporträts sind im Selfie-Zeitalter eine Selbstverständlichkeit. Vor 400 Jahren aber brauchte man dafür viel Zeit, viel Geduld und am Besten die
Selbstporträts sind im Selfie-Zeitalter eine Selbstverständlichkeit. Vor 400 Jahren aber brauchte man dafür viel Zeit, viel Geduld und am Besten die Fähigkeiten eines flämischen Meisters. Eine Ausstellung im Amsterdamer Mauritshuis konzentriert sich auf die Kunst des Selbstporträts im Goldenen Zeitalter, damals gewissermaßen eine Art Visitenkarte.
De trailer van Hollandse zelfportretten – Selfies uit de Gouden Eeuw: http://t.co/HwBZ5Tjdfq
— Mauritshuis (@mauritshuis) 9 Octobre 2015
Ariane van Suchtelen, Kuratorin: “Viele Künstler des 17. Jahrhunderts machten Selbstporträts, nicht nur, um sich selbst darzustellen, sondern um ihre Malkunst zu illustrieren. Rembrandt zum Beispiel war sehr berühmt für seinen virtuosen skizzenhaften Malstil. Wer ein Selbstporträt von Rembrandt kaufte, hatte nicht nur das Abbild des berühmten Künstlers, sondern ein Beispiel seines meisterlichen Könnens.”
Und so schauten die Maler des Goldenen Zeitalters tief in den Spiegel – wie zum Beispiel Huygh Pietersz Voskuyl, in geradezu klassischer Selfie-Pose, erläutert die Direktorin des Museums, Emilie Gordenker. “Hinter mir ist das fantastische Selbstporträt eines Künstlers namens Voskuyl, der weniger bekannt ist, weil er nur wenig Bilder schuf. Und man sieht, dass er sich selbst sehr aufmerksam in einem Spiegel beobachtet. Man kann seine Konzentration spüren, wie er versucht, noch das kleinste Detail, den Bart oder die Stickerei auf dem Hemd, darzustellen.”
“Flämische Selbstporträts, die Selfies des Goldenen Zeitalters”:
https://www.mauritshuis.nl/en/discover/exhibitions/dutch-self-portraits-selfies-of-the-golden-age/ heißt die Schau und ist bis zum 3. Januar sehen. Besucher dürfen übrigens kräftig knipsen, Selfies sind im gesamten Mauritshuis erlaubt (aber ohne Blitz oder Selfiestick).