Lieber Schamanen-Business als königliche Pflichten: Prinzessin Märtha Louise (51) legt Ämter nieder

Prinzessin Märtha Louise am Arm ihres Verlobten Durek Verrett
Prinzessin Märtha Louise am Arm ihres Verlobten Durek Verrett Copyright NONRK vía EVN
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Von Lutz Faupel
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Den Titel einer Königlichen Hoheit und ihre vom Hof gewährte Apanage hatte sie bereits aufgegeben. Um Business und Zugehörigkeit zum Königshaus besser zu trennen, will sie nun nur noch als Privatfrau arbeiten, ohne auf ihre Herkunft zu verweisen. Eine entscheidende Rolle dabei spielt ein Schamane.

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Der Wind der Veränderung weht durch die europäischen Königshäuser. In Großbritannien ging mit dem Tod von Elizabeth II. eine Ära zuende, nun sitzt König Charles III. auf dem Thron. In Dänemark hat Königin Margrethe einem Teil ihrer Familie die königlichen Privilegien gestrichen und in Norwegen nun verabschiedet sich eine Prinzessin aus dem engsten Kreis der "working royals".

Sie ist die Tochter des norwegischen Königs Harald V. und Schwester des Kronprinzen Haakon: Märtha Louise von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, Prinzessin von Norwegen. Seit Juni ist sie mit dem US-Amerikaner Durek Verrett verlobt. Der Öffentlichkeit ist er auch als "Schamane Durek" bekannt. 

Nun hat die Prinzessn mitgeteilt, vorerst keine weiteren offiziellen Aufgaben im Namen des Königshauses mehr wahrzunehmen. Diese Entscheidung sei in Absprache mit ihrem Vater König Harald getroffen worden. Die Eltern der Prinzessin sagten in einem Fernsehinterview, die Prinzessin habe ihre Pflichten "stets mit Wärme und tiefer Hingabe" erfüllt. Die von ihr als Schirmherrin vertretenen Organisationen seien breits informiert. 

Ziel: saubere Trennung zwischen Königshaus und Business

Doch warum? „Die Prinzessin und ihr Verlobter Durek Verrett wollen den Unterschied zwischen ihren eigenen Aktivitäten und dem Königshaus deutlich machen“, hieß es in einer Mitteilung des Hofs in Oslo. 

So soll Märtha Louise ihren Titel als Prinzessin der norwegischen Monarchie zwar behalten dürfen. Dieser werde in Zukunft im Zusammenhang mit geschäftlichen Aktivitäten aber keine Verwendung mehr finden. Was dahinter steht? Der Verdacht der Verkaufsförderung durch Erwähnung des Königshauses soll offenbar entkräftet werden. In der Vergangenheit hatte die Prinzessin Bücher unter Verwendung ihres Titels veröffentlicht, so etwa die Publikation "Hochsensibel geboren" im Jahr 2018 oder "Engel und ihre Geheimnisse" aus dem Jahr 2012. Nun wolle sie sich zusammen mir ihrem Verlobten ihren geschäftlichen Aktivitäten im Bereich der alternativen Medizin widmen, so die Prinzessin. 

Kein Titel für den "Schamanen"

Nach der Hochzeit werde Verrett Teil der Königsfamilie sein, allerdings wie üblich keine Titel tragen und auch keine repräsentativen Aufgaben übernehmen, so der Hof. Märtha Louise ließ wissen, sie wolle damit Ruhe einkehren lassen - mit Blick auf das Königshaus und auf ihren zukünftigen Ehemann. 

Der als Schamane tätige und medial durchaus präsente wie umstrittene Verlobte hatte im Sommer in einem Buch von seiner Corona-Erkrankung berichtet. Er habe sich nicht im Krankenhaus behandeln lassen, sondern auf die Heilkräfte eines Medaillons vertraut. Das Schmuckstück wird auf seiner Internetseite zum Kauf angeboten - für 222 US-Dollar. 

Dies kann im Zusammenhang mit dem Königshaus, dem Märtha Louises Vater Harald als Monarch und Staatsoberhaupt vorsteht, als heikel gewertet werden. Denn die Aussage des baldigen Mitglieds der Königsfamilie steht in klarem Widerspruch zur Haltung der norwegischen Regierung. Und Konflikte zwischen gewählten Volksvertretern und den lediglich durch Geburt legitimierten Royals gilt es aus Sicht des Königs zu vermeiden. All zu schnell könnte durch Volkswillen aus der Monarchie eine Republik werden.

Märtha Louise selbst hat klargestellt, kein Problem mit der etablierten Medizin zu haben. Sie vertraue aber auch auf die Heilkräfte der Spiritualität. 

Heiko Junge/AP
Eine vom Hof herausgegebene Aufnahme der norwegischen Königsfamilie von 2018. Märtha Louise steht rechts neben ihrem Vater König Harald.Heiko Junge/AP

Skandalumwitterte Prinzessin

Märtha Louise steht an vierter Stelle der norwegischen Thronfolge hinter ihrem Bruder Kronprinz Haakon und hinter dessen Kindern. Die ausgebildete Physiotherapeutin glaubt an Engel, hat unter anderem Bücher darüber veröffentlicht und ist damit mehrfach ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Zumal sie behauptete, der Kontakt mit Engeln befähige sie zur Geistheilung. 

Heute ist sie 51 Jahre alt und blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Zwar ist sie die Erstgeborene des Königspaares, doch gilt in Norwegen die männliche Thronfolge. Nach der Geburt ihres Bruders Haakon trat sie in die zweite Reihe. Ein späterer Verfassungszusatz zur weiblichen Thronfolge fand in ihrem Fall keine Anwendung. Sie wurde schlichtweg zu früh geboren.  

Die passionierte Reiterin studierte Literatur in Oxford und litt in ihrer Jugend nach eigenen Angaben unter Mobbing und Depressionen. Dass sie später als Physiotherapeutin Hand an ihre Patient_innen legte, empfanden viele Untertanen als unpassend. Um dieser Arbeit nachgehen zu können, verzichtete Märtha Louise bereits vor mehr als 20 Jahren auf ihre jährliche Apanage und dann auch auf ihren Titel einer Königlichen Hoheit, blieb aber Prinzessin. Im Jahr 2021 sagte sie in einem Podcast, die Apanage habe ihr nicht nur eigene geschäftliche Aktivitäten unmöglich gemacht. Auch seien die umgerechnet rund 1.300 Euro (160.000 Norwegische Kronen) im Monat nicht ausreichend gewesen, um davon leben zu können. Dabei habe es auch keine Möglichkeit gegeben, ihr Gehalt zu verhandeln. 

Im Jahr 2002 heiratete Märtha Louise den norwegischen Skandalautor Ari Behn und sie bekamen drei Töchter. Behn litt offenbar unter Depressionen und nahm sich zwei Jahre nach der Trennung Ende 2019 das Leben.

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