Studentin twerkt vor Kriegsdenkmal in Russland, wird wegen "Nazismus" angeklagt

Die Verdächtige wurde als die 21-jährige sambische Studentin Rebecca Ziba identifiziert.
Die Verdächtige wurde als die 21-jährige sambische Studentin Rebecca Ziba identifiziert. Copyright Untersuchungskomitee der Russischen Föderation für Chanty-Mansijsk
Copyright Untersuchungskomitee der Russischen Föderation für Chanty-Mansijsk
Von Matthew Holroyd
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Eine ausländische Studentin wurde in Russland angeklagt, nachdem sie sich selbst beim Tanzen vor einem Kriegsdenkmal filmte und das Video in den sozialen Medien teilte.

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Eine Studentin wurde in Russland verhaftet, weil sie angeblich "den Nationalsozialismus rehabilitiert" haben soll, indem sie vor einem Kriegsdenkmal tanzte.

Die 21-Jährige - von lokalen Medien als sambische Staatsangehörige Rebecca Ziba identifiziert - wurde festgenommen, nachdem sie ein Video von sich auf Instagram gepostet hatte.

In der Aufnahme, die sie zusammen mit einer scherzhaften Bildunterschrift gepostet hatte, sieht man die junge Frau von hinten, sie lässt ihr Becken kreisen und wackelt mit ihren Pobacken. Diese Art zu Tanzen wird Twerken genannt.

Das ganze wurde vor einem Denkmal für den Zweiten Weltkrieg in Chanty-Mansijsk aufgenommen.

Russische Ermittler bezeichneten ihre Handlungen als "obszön" und "beleidigend". Sie wurde gemäß Teil 4 von Art. 354.1 des Strafgesetzbuchs über die "Rehabilitierung des Nationalsozialismus" angeklagt.

Das regionale Untersuchungskomitee erklärte, das Video der jungen Frau sei in sozialen Netzwerken "begleitet von einer beleidigenden Aufschrift" veröffentlicht worden.

Der Studentin drohen bis zu drei Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von bis zu 3 Millionen Rubel (34.430 Euro), sollte sie der "Entweihung eines Symbols des russischen militärischen Ruhms" für schuldig befunden werden.

Das Ruhmesdenkmal in Chanty-Mansijsk ist den Soldaten gewidmet, die während des "Großen Vaterländischen Krieges" gegen Nazi-Deutschland gefallen sind.

Das russische Untersuchungskomitee veröffentlichte Aufnahmen, die Rebecca Ziba offenbar in einem Verhörraum zeigen, in dem sie gesteht und sich für ihre Taten entschuldigt.

"Das Video, das ich veröffentlicht habe, sollte nicht beleidigend und respektlos gegenüber den Toten sein. Ich wusste nicht, was das Mahnmal bedeutet. Ich entschuldige mich vielmals bei allen", sagt die Studentin auf Englisch.

Es ist unklar, unter welchen Bedingungen sie festgehalten wird und ob sie Zugang zu einem Rechtsbeistand hatte.

Euronews hat die sambische Botschaft in Moskau kontaktiert, um zu erfahren, ob ein Kontakt mit der Studentin hergestellt wurde.

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