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Tag des Sieges in Russland: Putin prangert den "bösen" Westen an

Der Tag des Sieges hat in Russland mit einer traditionellen Militärparade begonnen.
Der Tag des Sieges hat in Russland mit einer traditionellen Militärparade begonnen. Copyright AP/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
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Von Diana Resnik mit AP
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9000 Soldaten, nuklearfähige Interkontinentalraketen – Der Kreml hat sich zum Tag des Sieges ins Zeug gelegt. Diesmal ging es um mehr als Machtdemonstration: Die Rechtfertigung des Krieges in der Ukraine steht auf dem Spiel.

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Der Tag des Sieges hat in Russland mit einer traditionellen Militärparade begonnen. Das Land feiert den Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg – ein Schlüsselelement der nationalen Identität für das russische Volk. 

Auf dem Roten Platz im Zentrum Moskaus, vor den östlichen Mauern des Kremls, grüßte der russische Präsident Wladimir Putin die in der Ukraine kämpfenden Truppen. Dann hielt er eine Rede, in der er den Westen für das Schüren von Konflikten anprangerte.

Vergeltung, Verhöhnung der Geschichte, der Wunsch, die gegenwärtigen Anhänger der Nazis zu rechtfertigen, das gehört zu der allgemeinen Politik der westlichen Eliten
Wladimir Putin
Präsident der Russischen Föderation

"Vergeltung, Verhöhnung der Geschichte, der Wunsch, die gegenwärtigen Anhänger der Nazis zu rechtfertigen, das gehört zu der allgemeinen Politik der westlichen Eliten, die regionale Konflikte und interethnische und interreligiöse Auseinandersetzungen schüren und versuchen, souveräne und unabhängige Zentren der globalen Entwicklung einzudämmen", sagte der russische Präsident. 

Der russische Präsident Wladimir Putin, links, und der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu, rechts, nach der Militärparade am 9. Mai 2024.
Der russische Präsident Wladimir Putin, links, und der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu, rechts, nach der Militärparade am 9. Mai 2024.Alexander Zemlianichenko/Copyright 2024 The AP. All rights reserved

Tag des Sieges als Demonstration der militärischen Macht

Der Tag des Sieges dient der Demonstration der militärischen Macht Russlands. An der Parade nahmen rund 9000 Soldaten teil, darunter etwa 1000, die im Krieg in der Ukraine gekämpft haben. Neben vorbeimaschierenden Bataillonen wurden auch nuklearfähige Interkontinentalraketen vom Typ "Jars" über den Roten Platz gezogen.

Im Anschluss an die Parade legte Putin einen Blumenstrauß am Grab des unbekannten Soldaten nieder. An der Zeremonie nahmen auch mehrere ausländische Staatsoberhäupter teil, unter anderem aus Weißrussland, Kuba, Guinea Bissau, Laos und Kasachstan.

Russische Soldaten marschieren während der Militärparade zum Tag des Sieges in Moskau, Russland, Donnerstag, 9. Mai 2024.
Russische Soldaten marschieren während der Militärparade zum Tag des Sieges in Moskau, Russland, Donnerstag, 9. Mai 2024.Alexander Zemlianichenko/Copyright 2024 The AP. All rights reserved

Zweiter Weltkrieg ist Teil von Putins politischer Agenda

Die Sowjetunion verlor im Zweiten Weltkrieg etwa 27 Millionen Menschen. Die Nazi-Truppen überrannten bei ihrem Einmarsch im Juni 1941 große Teile der westlichen Sowjetunion, bevor sie 1945 bis nach Berlin zurückgedrängt wurden.

Seit seinem Amtsantritt am letzten Tag des Jahres 1999 hat Putin den 9. Mai zu einem wichtigen Teil seiner politischen Agenda gemacht. 

Mit Medaillen geschmückte Veteranen schlossen sich ihm bei der Militärparade an. Viele – darunter auch Putin – trugen das schwarz-orangefarbene St.-Georgsband, das traditionell mit dem Tag des Sieges verbunden ist.

Russische ballistische RS-24 Jars-Raketen während der Militärparade zum Tag des Sieges in Moskau, Russland, Donnerstag, 9. Mai 2024.
Russische ballistische RS-24 Jars-Raketen während der Militärparade zum Tag des Sieges in Moskau, Russland, Donnerstag, 9. Mai 2024.Alexander Zemlianichenko/Copyright 2024 The AP. All rights reserved

Putin hat eine persönliche Verbindung zum Zweiten Weltkrieg

Putin, 71, spricht häufig über seine Familiengeschichte und von seinem Vater, der während der Belagerung von Leningrad (heute St. Petersburg) durch die Nazis an der Front kämpfte und schwer verwundet wurde.

Putin erzählt, dass sein Vater, der ebenfalls Wladimir hieß, während des Krieges aus einem Lazarett nach Hause kam und mit ansah, wie seine Frau Maria abtransportiert wurde, weil sie für verhungert erklärt worden war. 

Doch sein Vater glaubte nicht an ihren Tod – er bestand darauf, sie habe nur das Bewusstsein verloren und sei vor Hunger schwach geworden. Ihr erstes Kind, Viktor, starb während der Belagerung, als er nur drei Jahre alt war. Er war einer von mehr als einer Million Einwohnern Leningrads, die während der 872 Tage dauernden Blockade starben, die meisten von ihnen durch Verhungern.

Mehrere Jahre lang trug Putin bei den Märschen zum Tag des Sieges ein Foto seines Vaters mit sich.

Der russische Präsident Wladimir Putin, rechts, hält ein Porträt seines Vaters Wladimir Spiridonowitsch Putin während des Militärmarsches am 9. Mai 2018.
Der russische Präsident Wladimir Putin, rechts, hält ein Porträt seines Vaters Wladimir Spiridonowitsch Putin während des Militärmarsches am 9. Mai 2018.Yuri Kochetkov/AP

Der Feiertag wurde während der Coronapandemie und dann erneut aus Sicherheitsgründen nach Beginn der Kämpfe in der Ukraine ausgesetzt.

Will der Kreml die Sowjetunion wiederbeleben?

Im Rahmen seiner Bemühungen, das sowjetische Erbe aufzupolieren, hat der Kreml Gesetze eingeführt, die die "Reanimierung des Nationalsozialismus" unter Strafe stellen und auch die "Entweihung" von Gedenkstätten oder die Infragestellung der Kreml-Version der Geschichte des Zweiten Weltkriegs unter Strafe stellen.

"Entnazifizierung" das Narrativ aus dem Zweiten Weltkrieg als "Rechtfertigung" für die Invasion in der Ukraine

Als Putin am 24. Februar 2022 Truppen in die Ukraine schickte, berief er sich auf den Zweiten Weltkrieg. Er rechtfertigte sein Vorgehen mit der "Entnazifizierung" der Ukraine.

Putin versuchte, die ukrainische Verehrung einiger nationalistischer Führer, die im Zweiten Weltkrieg mit den Nazis zusammenarbeiteten, als Zeichen für die angeblichen Nazi-Sympathien Kiews darzustellen. Als Begründung für die russischen Militäraktionen in der Ukraine verwies er regelmäßig auf ukrainische Nationalisten wie Stepan Bandera, der 1959 in München von einem sowjetischen Spion getötet worden war.

Viele Beobachter sehen Putins Fokus auf den Zweiten Weltkrieg als Teil seiner Bemühungen, die Schlagkraft und das Prestige der Sowjetunion wiederzubeleben, und sein Vertrauen in sowjetische Praktiken zu etablieren.

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