Der UN-Klimavertrag von Paris wurde euphorisch gefeiert. Doch wie wirksam ist er tatsächlich für den Klimaschutz? Euronews sprach darüber mit
Der UN-Klimavertrag von Paris wurde euphorisch gefeiert. Doch wie wirksam ist er tatsächlich für den Klimaschutz? Euronews sprach darüber mit Professor David Mond von der Warwick University in England.
euronews
“Ist es der Vertrag, den wir gebraucht haben, oder war es der einzige, den wir unter diesen Umständen kriegen konnten?”
David Mond
“Diese Vereinbarung ist viel besser als die, die bei den früheren Treffen beschlossen wurden, besser als alles, was es bisher gab.
In diesem Sinne ist es ein gewaltiger Fortschritt. Die Vereinbarung ist vor allem psychologisch wichtig, und das hat eine große Auswirkung auf die Geschäftswelt. Beispielsweise auf den Handel mit fossilen Brennstoffen und erneuerbaren Energien.
Wenn eines der beiden Geschäftsfelder wächst und das andere langsam verschwindet, dann ist das ein wichtiger Beitrag. Ob es die beste Vereinbarung ist, das lässt sich nur schwer sagen.
In gewisser Weise ist sie nicht so gut, wie erhofft, aber wir haben das Problem, dass jede Einigung durch den US-Kongress muss.
Eine Vereinbarung, die dort abgelehnt wird, und von der sich die USA lossagen können, wäre kein Erfolg. Wenn die Chance besteht, dass das dort durchgeht, dann bin ich sehr zufrieden.”
euronews
“Inwieweit kann die Vereinbarung durch die Lobby der fossilen Brennstoffe unterwandert werden. Und denken Sie, sie wird es versuchen?”
David Mond
“Sie wird es unzweifelhaft versuchen, sie will schließlich überleben. Sie ist da wie jedes andere Wesen.
Wir sind weit davon entfernt, Regierungen nicht mehr warnen zu müssen, damit sie die notwendigen Veränderungen herbeiführen. Es geht jetzt erst richtig los.
Die Regierungen stehen jetzt in der Pflicht, und die Öffentlichkeit muss sie bei ihrem Wort nehmen und sicher gehen, dass die Fraktion der fossilen Brennstoffe nicht siegt.
Schauen Sie sich nur mal die Subventionen an, die diese Energieträger erhalten.
Die Summe bewegt sich in der Höhe von rund einer Billion Dollar jährlich, sowohl in Form von Steuervergünstigungen für die entsprechenden Firmen als auch für die Verbraucher, um die Preise niedrig zu halten.
Dazu können sie noch einmal fünf Billionen Dollar Subventionen jährlich hinzurechnen. Diese Summe entsteht aus dem Schaden, den die fossilen Brennstoffe weltweit verursachen.
Man kann also sagen, die fossilen Brennstoffe werden enorm subventioniert und sie haben eine extrem einflussreiche Lobby. .
Aber, diese Fraktion ist auch sehr abhängig von den Subventionen. Wenn die Regierungen die Vergünstigungen einschränken und sie stattdessen Forderungen an die betreffenden Firmen stellen, wegen des Schadens, den sie anrichten, wie beispielsweise bei der Tabakindustrie, dann könnten sich die Dinge wirklich ändern.
euronews
Die Regierungen entscheiden über die Subventionen, aber das Problem ist, dass die nationalen Ziele rechtlich nicht bindend sind. Wie wirksam werden da die alle fünf Jahre stattfindenden Überprüfungen sein?
David Mond
Ich denke, das ist vor allem eine Aufgabe für Organisationen, sie wirksam zu gestalten. Das ist schwer vorherzusehen, wie effektiv sie sein werden und was es bedeutet, dass Teile des Vertrags bindend sind.
Ich habe versucht, in den Kommentaren zum Vertrag herauszufinden, auf welche Art und Weise er bindend ist und wer verantwortlich dafür ist, die einzelnen Parteien zur Rechenschaft zu ziehen. Aber das ist leider nicht klar. Außerdem müssen wir bedenken, dass der Vertrag nur bindend wird, wenn 55 Länder, die für 55% des Emissionsausstoßes verantwortlich sind, ihn ratifizieren. Das ist noch sehr fraglich.