Kasachstan: mit Diversifizierung gegen die Wirtschaftskrise

Kasachstan: mit Diversifizierung gegen die Wirtschaftskrise
Von Euronews
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Kasachstan leidet schwer unter dem Einbruch der Öl- und Gaspreise Die lokale Währung wurde bereits zwei Mal abgewertet, die Inflation stieg auf über

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Kasachstan leidet schwer unter dem Einbruch der Öl- und Gaspreise Die lokale Währung wurde bereits zwei Mal abgewertet, die Inflation stieg auf über 15 Prozent. Die Regierung versucht, der Krise durch eine Diversifizierung der Wirtschaft entgegenzuwirken. Kleine und mittlere Unternehmen zu fördern, ist derzeit eine der wichtigsten Maßnahmen.

Amina Serzhova betreibt einen kleinen Blumenlieferservice. Aufgrund einer bestehenden Hypothek, um ihre Wohnung abzubezahlen, bekommt sie von der Bank kein Geld mehr, um ihr Geschäft zu erweitern:

“Ich bekomme keinen Kredit. Ich kann meine Tätigkeit nicht durch das Eröffnen eines Ladens ausweiten. Mir ist schon klar, dass ich für andere Verpflichtungen zahlen muss, also entwickeln wir uns nicht, wir können unser Geschäft nicht vergrößern”, sagt sie.

Igor Ilyinskiy betreibt eine kleine Textilfirma. Er beschäftigt sechs Mitarbeiter. Sie produzieren T-Shirts und Unterwäsche. Er braucht keinen Bankkredit, um zu expandieren, da die Eurasische Zollunion zwischen Russland, Kasachstan und Weißrussland seinem Geschäft neue Märkte eröffnet.

“Die Situation hat sich gerade geändert. Soweit ich es sehen kann, gibt es Unterstützung sowohl von der Stadtverwaltung als auch von der Zentralregierung, damit ich mit meinen Produkten Zugang zu einem großen Supermarkt bekomme”, so der Geschäftsmann.

Das Problem ist nicht der Mangel an Nachfrage. Viele Kleinunternehmer haben Schwierigkeiten, einen Kredit von den nationalen Banken zu bekommen. Dosym Satpayev, Direktor der KRAG (Kazakhstan Risk Assesment Group), erklärt:

“Lange Zeit gab es keinen effektiven Weg, kasachischen Unternehmen Kredite zur Verfügung zu stellen und ihr Geschäft durch das Bankensystem zu unterstützen. Warum? Die Regierung wollte Geld zur Verfügung stellen, aber es gab nicht die richtigen Kanäle. Es gab zwar eine Bankenstruktur, aber die war von der realen Wirtschaft getrennt. Banken wollen immer noch schnell und einfach Geld verdienen. Sie wollen nicht fünf oder zehn Jahre auf die Rückzahlung warten.”

Auch korrupte Beamte sind ein ernsthaftes Problem für Unternehmer in Kasachstan. Potenzielle Investoren werden dadurch vergrault. Die Regierung hat das Problem erkannt und geht beispielsweise gegen Steuerprüfer vor, die ihre Stellung ausnutzen. Der politische Analyst Daniyar Ashimbayev sagt:

“Trotz der zahlreichen Kampagnen gegen die Korruption bleiben einige dieser Praktiken bestehen. Der quasi-staatliche Sektor hat sich weiterentwickelt. Viele staatliche Unternehmen sind auf dem Markt tätig. Und trotz der Privatisierung spielen sie weiterhin eine wichtige Rolle.”

Die Regierung hat viel getan, um die Reform zu unterstützen: Gesetze sollen helfen, administrative Hürden abzubauen. Ziel ist es, die Wirtschaft zu diversifizieren.

“Die Regierung hat ein Projekt geschaffen und das Ministerium für Industrie und neue Technologien setzt es in die Praxis um. Der zuständige Minister wurde Vize-Premierminister”, so Ashimbayev.

Um ländliche Gebiete zu entwickeln, gibt es Versuche in Landwirtschaft und Öko-Tourismus zu investieren. Yerdos Sadu hat 85 Hektar mit Bioweizen und Gemüse bebaut. Im Sommer beherbergt er Touristen.

“Von mir wollte noch niemand Bestechungsgelder. Ich habe mich für den anderen Weg entschieden. Ich habe das öffentliche Interesse genutzt und bekomme Unterstützung vom Landwirtschaftsministerium. Aus ihrer Sicht gehen wir in die richtige Richtung. Sie versuchen, uns zu unterstützen. Ich habe hier noch keine Korruption erlebt”, erzählt der Bauer.

Laut dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen geht Kasachstan in die richtige Richtung: Die Armut geht schneller zurück als in anderen postsowjetischen Ländern. Die Marschrichtung der Regierung stimmt also: Aber trotz vieler Fortschritte aus staatlicher Sicht im Hinblick auf die Diversifizierung der Wirtschaft bleibt noch viel zu tun.

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