Neue Serie von Erdbeben in Mittelitalien

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Von Euronews
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In Mittelitalien haben sich innerhalb kurzer Zeit erneut mehrere schwere Erdbeben ereignet. Einige dieser Erdstöße hatten eine Stärke von über fünf. Außerdem kam es zu mehreren etwas schwächeren Beben

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In Mittelitalien haben sich innerhalb kurzer Zeit erneut mehrere schwere Erdbeben ereignet.

Vier dieser Erdstöße seit dem Vormittag hatten eine Stärke von über fünf. Außerdem kam es zu mehreren etwas schwächeren Beben. Opfer unter der Bevölkerung gab es offenbar nicht.

#Terremoto, quarta nuova forte scossa nel centro Italia https://t.co/9c2msMH80kpic.twitter.com/IqXZL7ZVxN

— Agenzia ANSA (@Agenzia_Ansa) 18. Januar 2017

Die italienische Erdbebenwarte sieht in der heutigen Bebenserie eine neue Qualität. “Das ist ein neues Phänomen in der jüngsten Geschichte
angesichts der Art und Weise, wie es aufgetreten ist”, sagt der Seismologe Alessandro Amato.

Die Beben ereigneten sich in der Nähe des Orts Amatrice, der erst letztes Jahr bei Erdbeben schwer zerstört wurde. Dort stürzte jetzt auch ein Kirchturm ganz ein, der jene Beben noch weitgehend überstanden hatte.

Von den schwersten Beben im August bis zum Jahresende gab es in dem Gebiet mehr als vierzigtausend Nachbeben.

Die Zentren der Beben lagen laut Erdbebenwarte alle in rund zehn Kilometern Tiefe zwischen der Abruzzen-Stadt L’Aquila und der Stadt Rieti in der Region Latium und damit nahe der Stadt Amatrice.

Allerdings habe sich diesmal die Erde entlang anderer Spalten bewegt, wenn auch in der Nähe, sagt Paolo Messina, ein führender italienischer Geologe. Die neuen Beben seien nichts Besonderes, aber natürlich verursachten sie Schäden, und die Leute machten sich Sorgen, zumal bei dem jetzigen Winterwetter.

Die Lage im Bebengebiet sei sehr ernst, so Messina weiter: Man müsse zuerst die Menschen retten, aber es sei schwierig hinzugelangen, denn es gebe etliche abgelegene Dörfer, in manchen lägen zwei Meter Schnee. Deswegen verwende man Hubschrauber. In den nächsten Stunden werde man die Bevölkerung aber in Sicherheit und vor allem in die Wärme bringen.

Einige Erschütterungen waren auch in der Hauptstadt Rom zu spüren, gut hundert Kilometer Luftlinie entfernt. Dort wurden vorsorglich U-Bahn-Stationen, Schulen und Bürogebäude evakuiert.

Schon nach den Beben vom Sommer und Herbst sind viele Orte in der Erdbebengegend zerstört. Zehntausende Menschen wurden obdachlos und wohnen seither in Übergangsunterkünften.

Bilder aus dem zerstörten Amatrice vom August (mit O-Tönen auf Italienisch) Italien wird immer wieder von schweren Erdbeben heimgesucht. Grund für die Beben sind riesige Spannungen, die sich im Untergrund
aufbauen. Der “Adriatische Sporn” – ein Anhängsel der afrikanischen Erdplatte – reibt sich dort an der eurasischen Platte.

Auch deshalb haben sich Italiens Mittelgebirge aufgefaltet. Die enormen Energien können sich immer wieder in Beben entladen.

Bilder vom September vom Leben nach dem Erdbeben in Amatrice (mit O-Tönen auf Italienisch) Nach den neuen Erdbeben haben mehrere Bürgermeister betroffener Orte Hilfe gegen den Schnee angemahnt. Der Notfall sei nicht das Erdbeben, sondern der Schnee, sagt der Bürgermeister von Amatrice, Sergio Pirozzi. Man brauche mehr Räumfahrzeuge und Schneefräsen.

Auch aus dem Ort Ascoli Piceno kam ein Hilferuf. Hunderte Menschen seien isoliert und ohne Strom, sagte Bürgermeister Guido Castelli und verlangte Hilfe der Armee.

In ganz Mittelitalien schneit es seit Tagen. Schon vor den neuen Erdbeben war die Lage dort deshalb extrem schwierig.

Luftbilder aus dem bergigen Erdbebengebiet

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