Nadia Doukali: Die Frau hinter dem deutschen Ramadan-Kalender

Nadia Doukali: Die Frau hinter dem deutschen Ramadan-Kalender
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Von Kirsten Ripper
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Im Frühling gibt es ihn wieder, den Iftarlender, einen Ramadan-Kalender aus Deutschland, der wie ein Adventskalender jeden Tag hinter einem Türchen eine Süßigkeit verbirgt und ein Leitwort für den…

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Im Frühling gibt es ihn wieder, den Iftarlender, einen Ramadan-Kalender aus Deutschland, der wie ein Adventskalender jeden Tag hinter einem Türchen eine Süßigkeit verbirgt und ein Leitwort für den Tag. “Iftar” ist das Fastenbrechen, wenn Muslime im Fastenmonat Ramadan nach Sonnenuntergang wieder etwas essen dürfen. Die Frau, die den Kalender erfunden hat, heißt Nadia Doukali (45), sie ist eigentlich Texterin und schreibt erfolgreich Kinderbücher.

Hose hochziehen und durch

Nadia Doukali ist mit ihren Eltern mit vier Jahren aus Marokko nach Deutschland gekommen und in Griesheim bei Frankfurt in einen katholischen Kindergarten gegangen. Dazu befragt, welche Probleme sie als Frau mit Migrationshintergrund hat, sagt NadiaDoukali: “Probleme als Deutsche aus Marokko habe ich so nicht erlebt. Es hat auf jeden Fall damit zu tun, dass ich auf den ersten Blick weder als Muslimin noch als Frau mit Migrationshintergrund gescannt werde. Allerdings bin ich als Frau und alleinerziehende Mutter auf einige Hürden gestoßen. Für Frauen wie mich gibt es nur einen Weg, Hose hochziehen und durch.”

Nadia Doukali hat drei Söhne, die 27, 19 und fast 3 Jahre alt sind. Der Ramadan-Kalender – nicht mit Schokolade, sondern mit Schokodatteln hinter den Türchen – schlägt eine Brücke zwischen den Kulturen und soll dazu beitragen, dass Nicht-Muslime Muslime wie sie und ihre Familie besser verstehen.
“Ich habe als Muslima etwas gesucht, dass mich und meine kleine Familie imRamadan begleitet. Es sollte mich in meiner Spiritualität begleiten und mir den gefasteten Tag versüßen. Wir leben hier mit vielen Nichtfastenden zusammen und dank meines Iftarlender und den Worten auf den Türchen, verstehen nun auch nicht Muslime den Sinn und Zweck des Ramadan.”

Vor ein paar Monaten kam Nadia Doukali auf die Idee, den von der Polizei in Köln gebrauchten Begriff “Nafri” für “Nordafrikaner” positiv zu verwenden. Dem ganzen Streit ums racial profiling zum Trotz steht auf den T-Shirts, die Nadia Doukali entwirft und verkauft, demonstrativ “nafri”. Dabei will sie keinesfalls pauschal die Polizisten anklagen, die einen harten Job machen.

Und wie immer bleibt Nadia Doukali ihrer Motivation treu, die sie dazu gebracht hat, Kinderbücher zu schreiben, denn sie sagt: “Es gibt nichts Schöneres, als die Welt mit Kinderaugen zu sehen.”

Wir setzen unsere Mini-Serie zu erfolgreichen Frauen mit Migrationshintergrund in Europa fort. Ihre Reaktionen können Sie auf unserer Facebook-Seite mit uns teilen.

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