"Nafris" - Polizei in Köln verteidigt sich

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Von Euronews
"Nafris" - Polizei in Köln verteidigt sich

In Deutschland hat eine Tweet der Kölner Polizei eine Rassismus-Debatte ausgelöst.

Die Beamten hatten mittels präventiver Kontrollen in der Silvesternacht versucht, Vorkommnisse wie im vergangenen Jahr zu vermeiden und meldeten auf Twitter:

Den Tweet gibt es auch auf Englisch und in anderen Sprachen.

Die Meldung sorgte für einen Aufschrei in den sozialen Medien, weil der Begriff für viele Menschen einen rassistischen Beigeschmack hatte.

Der Kölner Polizeichef Jürgen Mathies relativierte jetzt den Fall: “Bei den jungen Männern aus Maghreb-Staaten, die sich verdächtig verhalten, dazu kann ich sagen, sie wurden bereits ab 19 Uhr zunehmend im Bereich des Hauptbahnhofs festgestellt. Wir haben dort festgestellt: Personen, die zum Teil alkoholisiert waren, die – mir wurde es so geschildert – die rumstanden, in Gruppen rumstanden, aggressiv wurden, wo klar war, da passiert etwas, wenn wir nicht frühzeitig und konsequent einschreiten.”

Inzwischen distanzierte sich die Polizei von dem Begriff und stellte klar, das er keineswegs benutzt wurde, um Menschen aus Nordafrika pauschal abzuwerten.

Im vergangenen Jahr war es in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof zu zahlreichen Diebstählen und sexuellen Übergriffen gekommen. Die Verdächtigen und Verurteilten waren überwiegend Nordafrikaner.

Was ist ein Nafri?

Mit “Nafris” bezeichnet die Polizei “Nordafrikaner” oder Männer mit nordafrikanischem Aussehen.

Die Huffington Post Deutschland zitiert den Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, der meint, mit Rassismus habe der Ausdruck nichts zu tun: “Es ist nun einmal Fakt, dass an den Taten in der Kölner Silvesternacht 2015/16 keine 60-jährigen deutschen Rentner beteiligt waren, sondern junge afrikanische Männer”.

Aufschrei in den sozialen Medien

Zuerst haben User in den sozialen Medien die Verwendung des Ausdrucks “Nafris” durch die Polizei kritisiert.

Hunderte Male geteilt wurde die Tweets von Jan Böhmermann.

Auch Amnesty Deutschland spricht von “Racial Profiling” – die Kontrolle von Personen aufgrund ihrer angenommenen oder tatsächlichen “nordafrikanischen” Herkunft, sei diskriminierend und menschenrechtswidrig, meint Amnesty in einer Stellungnahme.

Inzwischen lacht das Netz über die Debatte.