SPD will's machen wie Schröder 2005!

SPD will's machen wie Schröder 2005!
Von Kirsten Ripper mit DPA
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
WERBUNG

Gerhard Schröder ist wieder da! “Auf in den Kampf. Venceremos!” ruft der inzwischen 73-jährige Altkanzler den Genossen auf dem SPD-Parteitag in Dortmund zu – und es gibt Standing Ovations für den Mann, dessen Hartz IV-Reformen noch vor Wochen nur von der Kanzlerin, aber nicht von der eigenen Partei gelobt wurden. Jetzt ist Schröder plötzlich wieder Vorbild. Die SPD will es machen wie 2005: “Wir haben gekämpft und aufgeholt. Was damals ging, das geht heute auch.”, sagt Gerhard Schröder in seiner Rede.

Offensichtlich stehen alle Zeichen auf Versôhnung. Schröder lobte in seiner Rede auch die Rentenpolitik der Sozialministerin Nahles (47). “Ich hatte nicht immer erwartet, dass Du das so toll machen würdest”, sagte Schröder. Nahles hatte zu Schröders Zeit als Kanzler dessen Reform-«Agenda 2010» bekämpft. Auch gegen die Rente mit 67 hatte sie lange Front gemacht. Am Sonntag sagte Nahles über ihr Rentenkonzept, es spreche doch Bände, dass sie sich sogar mit Schröder einig sei. “Zwischen uns passt kein Blatt – wenigstens bei der Rente.”

In den Umfragen sind die Sozialdemokraten immer weiter zurückgefallen. In der Sonntagsfrage liegt die CDU/CSU bei 39 Prozent, die SPD bei 25 Prozent. Die Zeiten des Schulz-Hype sind lange vergessen. Im Interviez im STERN sagte der Kanzlerkandidat, er habe an die besten Zahlen am wenigsten geglaubt.

Auch die Schulz-Begeisterung in der SPD vom Mai, als der Kanzlerkandidat mit 100 Prozent der Stimmen zum Vorsitzenden gewählt wurde, scheinen lange zurückzuliegen.

In Dortmund hielt Martin Schulz eine solide Rede, in der er die Kanzlerin und Recep Tayyip Erdogan kritisierte. Angela Merkel wirft Schulz vor, sie wolle die Wahlbeteiligung niedrig halten: “Dann nennt man das in Berliner Kreisen vielleicht asymmetrische Demobilisierung. Ich nenne das einen Anschlag auf die Demokratie.”

Seine Partei so richtig begeistert wie im Mai, hat der Kanzlerkandidat aber nicht. Und wenn die SPD es machen will wie vor 12 Jahren: Am 22. November 2005 wurde Angela Merkel zur Bundeskanzlerin gewählt.

In den sozialen Medien hagelt es Kritik:

“Anschlag auf die Demokratie”, in Bezug auf Merkel -ein solcher Satz ist eines SPD Kanzlerkandidaten nicht würdig.

— Ulrich Deppendorf (@DeppendorfU) 25. Juni 2017

Herzensanliegen? Hätte #SPD längst durchsetzen können. Wenn sie es wirklich gewollt hätte. https://t.co/IxKW9BrOGq

— Georg Restle (@georgrestle) 25. Juni 2017

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Scholz' Zurückhaltung ist für die Ukraine zu einem großen Problem geworden

13-Punkte-Plan: Nancy Faeser sagt rechten Netzwerken den Kampf an

Deutschland vollzieht Kehrtwende in der Zuwanderungspolitik