Kandidaten für Mays Nachfolge: Johnson, Raab oder gar kein Tory?

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Die britische Premierministerin Theresa May hat ihren Rücktritt als Chefin der konservativen Tories zum 7. Juni angekündigt. Ihre möglichen Nachfolger oder Nachfolgerinnen stehen bereits in den Startlöchern. Wer sind sie?

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Die britische Premierministerin Theresa May hat ihren Rücktritt als Chefin der konservativen Tories zum 7. Juni angekündigt. Ihre möglichen Nachfolger oder Nachfolgerinnen stehen bereits in den Startlöchern. Wer sind sie?

Reuters

Boris Johnson: Der Brexit-Hardliner ist der wohl bekannteste Kandidat und einer der schärfsten Kritiker der Noch-Premierministerin. Die Buchmacher sehen ihn derzeit als Favoriten für die Nachfolge. Als Außenminister in Mays Kabinett trat er aus Protest gegen ihre Brexit-Linie zurück. "Der Traum stirbt wegen unnötiger Selbstzweifel", schrieb er in seinem Rücktrittsgesuch. 

Der 54-Jährige war das erste Parteimitglied, dass seinen Hut in den Ring für die May-Nachfolge warf. Angesichts der sehr schlechten Umfragewerte für die Tories könnten viele in der Partei zum Brexit-Zugpferd Johnson tendieren. Der ehemalige Londoner Bürgermeister ist jedoch auch in den eigenen Reihen umstritten. Viele zweifeln daran, ob er sich wegen seines Charakters als Parteivorsitzender eignet. Zudem könnte ihm ein Prozess drohen: Ein Geschäftsmann sammelte per Crowdfunding Geld, um Johnson wegen seiner Äußerungen während der Brexit-Kampagne vor Gericht zu bringen. Johnson habe mehrfach fälschlicherweise und wider besseren Wissens behauptet, Großbritannien zahle der EU wöchentlich 350 Millionen Pfund (400 Millionen Euro).

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Dominic Raab: Raab hat laut Buchmachern die zweitbesten Chancen, Tory-Chef und damit womöglich Premierminister zu werden. Der 45-Jährige ist eine weitere "May-Leiche": Er trat Ende 2018 als Brexit-Minister aus Protest gegen die Backstop-Regelung zurück, die vorsieht, dass es nach einem Austritt aus der EU keine Grenzkontrollen zwischen Nordirland und Irland gibt. Diese gefährde die Integrität Großbritanniens, so Raab. Der Oxford- und Cambridge-Absolvent war einer der Anführer der Brexit-Kampagne. Als die ursprüngliche Brexit-Frist 29. März noch galt, sagte er, er strebe einen "No-Deal" zwar nicht an. Ein Austritt ohne Abkommen sei aber immer noch besser, als eine Verschiebung der Trennung von der EU.

David Lidington: ist Mays Kabinettschef und als Übergangsregierungschef im Gespräch, der den Brexit abwickeln und dann Platz für eineN andereN KonservativeN machen könnte. So könnten Neuwahlen vermieden werden. Er gilt als unscheinbarer, dafür aber weniger polarisierend als Johnson oder Raab.

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Hunt mit US-Außenminister PompeoREUTERS/ Francois Lenoir

Jeremy Hunt: Der Außenminister gehörte ursprünglich zum Lager der EU-Befürworter, dem auch Theresa May angehörte, bevor sie Premierministerin wurde und versprach, das Ergebnis des Referendums umzusetzen. Nach der Abstimmung änderte Hunt seine Meinung. Als Grund gab er die "Arroganz" an, die die EU-Kommission während der Brexit-Verhandlungen gezeigt habe. 

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Michael Gove: ist Umweltminister und war 2016 nach dem Rücktritt David Camerons nach May und Andrea Leadsom Dritter bei der Wahl zum Parteivorsitzenden. Er gehört ebenfalls zum Lager der Brexit-Befürworter - spricht sich jedoch gegen einen No-Deal-Brexit aus. 

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Penny Mordaunt: ist Verteidigungsministerin, steht bei der Wahrscheinlichkeit für die May-Nachfolge auf Platz 5 und ist enthusiastische Brexit-Befürworterin.

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Matthew Hancock: ist Gesundheitsminister und hat Mays Versuch, mit Oppositionsführer Jeremy Corbyn zu verhandeln, verteidigit. 

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Sajid Javid: ist Innenminister, war Befürworter eines Brexit-Referendums, gehört aber zum "Remain"-Lager. Er spricht sich trotzdem gegen einen "weiche" Austrittsregelung aus, bei der Großbritannien in der Zollunion verbleiben würde.

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Rory Stewart: ist Entwicklungshilfeminister, war als leitender Beamter im Irak und wurde auch durch Bücher, die er über diese Zeit schrieb, bekannt. 

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Andrea Leadsom: trat am Mittwoch, kurz vor der Europawahl, aus Protest gegen Mays neuen Brexit-Gesetzentwurf als Unterhauschefin zurück. Leadsom ist Brexit-Befürworterin der ersten Stunde und steht für den rechten Flügel der Partei. Kurz bevor sie im Rennen um die Cameron-Nachfolge gegen May verlor, gab sie ein Interview in dem sie sagte, die Tatsache, dass sie Mutter sei, habe sie auf den Job vorbereitet. Dies wurde als Spitze gegen die kinderlose May gewertet. 

**Oder gehört der/die nächste PremierministerIn gar einer anderen Partei an? **Neuwahlen sind nicht ausgeschlossen und die Umfragewerte für die Tories sind im Keller.

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