EZB: "Super Mario" übergibt an Christine Lagarde

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Von Oleksandra Vakulinaras
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Ab dem 1. November folgt Christine Lagarde auf den umstrittenen Italiener Mario Draghi, der wegen seiner Geldpolitik als Retter der Eurozone gilt. Draghi hatte Staatsanleihen überschuldeter EU- Staaten aufgekauft, den Leitzins auf Null gedrückt und so die Märkte mit Geld geflutet.

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Mario Draghi, scheidender Chef der Europäischen Zentralbank. Der wohl berühmteste Satz seiner Amtszeit:

"Die EZB wird alles tun, was immer es braucht, um den Euro zu retten, und glauben sie mir, es wird ausreichen."

Was immer es braucht - diese Worte sagte Draghi 2012 in London, wenige Monate nach seinem Dienstantritt. Und dafür wird er in Erinnerung bleiben, denn mitten in der schwersten Krise der gemeinsamen Währung zerstreute er Ängste, die Eurozone könnte auseinanderbrechen. Er änderte die Politik der EZB, wenige Wochen später verkündete die Zentralbank, sie werde von nun an Staatsanleihen aufkaufen - und nahm damit den Druck von hoch verschuldeten EU Staaten. Und er senkte die Zinsen, flutete die Märkte mit billigem Geld. Die Finanzpolitiker vor allem Südeuropas jubelten, ebenso die Finanzmärkte.

Draghi kaufte Staatsschulden und warf die Gelddruckmaschinen an

Nicht alle waren einverstanden mit Draghis Weg, denn die EZB verließ damit die Politik der reinen Lehre, die der EZB als Währungshüterin: sie wurde politischer, stützte die Schuldenpolitik vor allem Südeuropas. Vielen gilt er auch als Vernichter von Sparguthaben, seine Nullzinspolitik fèhrte auch zum Immobilienboom, der heute als überhitzt gilt. Banken verdienen kein Geld mehr, Negativzisnen auf Guthaben abe einer bestimmten Grössenordnung kosten die sparsamen jetzt Geld, anstatt welches einzubringen. auch dies ist eine Folge von Draghis Geldpolitik.

"Super Mario"

Heute wird Draghis berühmtes Versprechen - Was immer es braucht - als Wendepunkt der Finanzkrise gesehen. Er hat sein Versprechen gehalten - im überschuldeten Italien nennt man ihn „Super Mario“.

01.14-01.22 ECB exteriors/Draghi arriving to the presser

Draghi war nie ein Mann vieler Worte, vor wichtigen Entscheidungen suchten Analysten und Journalisten beinahe verzweifelt nach Zeichen, was der oberste Währungshüter als nächste tun würde: Unter dem Hashtag #DraghiTieGuesses interpretierten manche sogar die Farbe seiner Krawatte.

´In derselben legendären Rede 2012 sagte Draghi auch:

"Der Euro ist wie eine Hummel. Von Natur aus kann sie eigentlich nicht fliegen, und trotzdem tut sie es."

Ab dem 1. November ist es an Christine Lagarde als seiner Nachfolgerin, das vermeintlich Unmögliche weiter möglich zu machen.

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