In Hamburg ist ein 93-Jähriger, der im Nazi-Lager Stutthof SS-Wachmann war, zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.
Das Oberlandesgericht Hamburg hat einen 93-Jährigen, der im Nazi-Lager Stutthof SS-Wachmann war, zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Er stand wegen der Beihilfe zu 5.230 Morden vor Gericht. Die Richter verurteilten den Mann, der in den Jahren 1944 und 1945 mehrere Monate als Jugendlicher zur Wachmannschaft des Konzentrationslagers Stutthof gehört hatte, zu zwei Jahren Jugendhaft auf Bewährung.
Der angeklagte Bruno Dey hatte nicht bestritten, dass er im Lager Stutthof SS-Wachmann war, er sei sich aber keiner Schuld bewusst. Er selbst habe niemandem Leid zugefügt.
An dem Prozess waren auch 35 Überlebende des Konzentrationslagers als Nebenkläger beteiligt. Einige von ihnen äußerten ausdrücklich den Wunsch, der 93-Jährige möge nicht inhaftiert werden. Vor Gericht hatte der 93-jährige die Überlebenden und Hinterbliebenen der KZ-Opfer um Entschuldigung gebeten.
Ohne die kooperation des Angeklagten wäre der Prozess wohl gar nicht zustande gekommen:
Das Sonderlager Stutthof unterstand erst der Danziger Gestapo, der gefürchteten Geheimen Staatspolizei, dann der SS als Arbeits, spàter als Vernichtungslager. 110.000 Menschen waren insgesamt in diesem Konzentrationslager inhaftiert, ungefähr 65.000 kamen um.