146 Femizide: "Hinter den Zahlen" - Die Gesichter der Frauen

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Ein Zeichnerin aus Lyon macht die Frauen sichtbar, die sonst nur als Zahlen in der Liste der Feminizide auftauchen - am Tag der Gewalt an Frauen.

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Sie heißen Aissatou, Alexia, Marie, Christelle - all diese Frauen sind von ihren Partnern umgebracht worden. Sie sind Opfer der sogenannten "häuslichen Gewalt". Am Internationalen Tag der Gewalt gegen Frauen wird über diese Frauen berichtet. Doch wer sind sie?

"Derrière les chiffres" - "Hinter den Zahlen" nennt Zeichnerin Fanny Vella aus dem französischen Lyon ihr Werk. Denn in Frankreich werden die Femizide das Jahr über gezählt.

Den Opfern Gesichter geben

Fanny Vella erklärt, warum sie begonnen hat, die Opfer der Femizide zu zeichnen: "Ich fand diese Zahlen schrecklich, aber sie sagten mir nichts. Ich wollte ihnen Gesichter geben, Namen, Alter. Wissen, wer sie waren, ob sie Kinder hatten, ob sie vielleicht nicht kochen konnten."

Fanny Vella hat sich die Frauen beschreiben lassen - von Menschen, die sie als Mutter, Schwester oder Freundin kannten.

Die bewegenden Portraits hat sie dann auch in den sozialen Netzwerken veröffentlicht.

Die Zeichnerin meint: "Wir machen diese Frauen sichtbar, indem wir erzählen, dass sie Karrieren hatten, Freunde, Fehler, Hobbies, dass sie viel gelacht haben und nach außen hin vielleicht gar keine Probleme zeigten."

"Frauen, die die Männer besitzen wollten"

Dessertine Hauteclair war die Freundin von Hilal, einer Arbeitskollegin, die von ihrem Mann im vergangenen Februar umgebracht wurde.

"Sie war witzig, immer gut gelaunt, sprühte vor Leben."

Die Portraits sind wichtig, um Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Desserine Hauteclair sagt: "So können wir ihnen Menschlichkeit zurückgeben und aufzeigen, wen wir verloren haben, wen man uns genommen hat. All diese Frauen, die Opfer von Feminiziden, sind nicht nur 'arme Frauen, die geschlagen wurden und den ganzen Tag weinen.' Es sind auch Frauen, die frei sind, Die, die Männer besitzen wollten."

Lage der Frauen im Lockdown noch dramatischer

Euronews-Reporterin Raphaëlle Vivent erklärt: "Im vergangenen Jahr wurden in Frankreich mehr als 146 Frauen Opfer von Femiziden - alle zwei Tage ein Todesfall. Am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen schlagen NGOs erneut Alarm. In diesem Jahr ist die Lage noch dramatischer. Wegen der Lockdowns nimmt die häusliche Gewalt in ganz Europa zu."

Journalist • Kirsten Ripper

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