Nach Medienangaben handelt es sich um die bisher größte Rückholaktion von Frauen mit Verbindungen zu IS und Kindern aus Syrien nach Deutschland.
Das Auswärtige Amt holt drei Frauen mit Verbindungen zum IS und 12 Kinder aus einem Lager in Nordsyrien nach Deutschland zurück. Spiegel Online schreibt von einer "Geheimoperation" des Außenministeriums zusammen mit dem Bundeskriminalamt (BKA). Es soll sich um eine 24-Jährige aus Hamburg, Merve A., handeln und ihre zwei Kinder, die an einer Lungenkrankheit leiden, sowie um Leonora M. aus Sachsen-Anhalt mit ihren Kindern und Yasmin A. aus Nordrhein-Westfalen und ihre Kinder. Die Kinder seien krank oder Waisen von deutschen IS-Kämpfern.
Die Frauen waren offenbar als Jugendliche nach Syrien gereist und dort mit IS-Dschihadisten verheiratet.
Laut SWR wurden insgesamt 15 Deutsche am Samstag in der nordsyrischen Stadt Kamishli einer Delegation des Auswärtigen Amts übergeben. Sie wurden zunächst in den Norden des Irak gebracht. Nach Angaben mehrerer Medien hat das Auswärtige Amt für die Rückholaktion ein Flugzeug gechartert, Bundespolizisten sollen den Flug begleitet haben.
Wie der SWR berichtet, war die Operation seit Monaten vorbereitet worden, denn eine Namensliste lag den kurdischen Selbstverwaltungsbehörden seit längerer Zeit vor.
Das Auswärtige Amt wollte sich am Samstag auf Anfrage von dpa zu dem Vorgang nicht äußern. Der "Spiegel" geht von der bisher größten Rückholaktion von deutschen Frauen und Kindern aus.
Im August 2019 hatte Heiko Maas bei einer Rückholaktion von Kindern erklärt, dass Kinder nicht für die Taten ihrer Eltern verantwortlich gemacht werden können und dass weitere Heimholungen folgen sollten.
Die britische Justiz verhandelt über das Schicksal einer jungen Frau, die nach London zurückkehren möchte. Wegen der dramatischen Zustände in den Lagern in Nordsyrien waren all ihre Kinder gestorben.
Im November 2019 war die damals 30-jährige Laura H. mit ihren drei Kindern nach Hessen zurückgeholt worden. Gegen die IS-Rückkehrerin hatten die Behörden damals wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung und wegen Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht ermittelt.
In Lagern im Norden von Syrien werden noch etwa 100 Deutsche gefangen gehalten - nicht nur IS-Kämpfer, sondern auch weitere Frauen und Kinder.