Grenzkonflikt um Wasser: Spannungen trotz Waffenruhe in Zentralasien

Obwohl sich Tadschikistan und Kirgistan offiziell auf einen Waffenstillstand geeinigt haben, bleibt die Lage im Grenzgebiet beider Länder angespannt.
Kirgistan warf dem Nachbarland vor, statt eines Truppenabzugs weiterhin Soldaten und schwere Militärtechnik an die Grenze zu bringen. Ferner seien Fahrzeuge beschossen worden, erklärte der kirgisische Grenzschutz. Tadschikistan bestritt diese Darstellung.
Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen um Wasservorkommen waren zuvor seit Mittwoch insgesamt mehr als 40 Menschen auf beiden Seiten ums Leben gekommen. Über 200 weitere wurden verletzt.
Nach einem bilateralen Krisentreffen legte der Vorsitzende des Staatlichen Komitees für Nationale Sicherheit Tadschikistans, Saimumin Yatimov, Optimismus an den Tag: "Als wir das Thema heute diskutiert haben, haben wir grundsätzliche Vereinbarungen getroffen, um die Probleme im Interesse der Sicherung des Friedens und der Stabilität in Kirgistan und Tadschikistan zu lösen. Ich bin mir sicher, dass wir das erreichen können."
Sein kirgisischer Amtskollege Kamtschybek Taschiew sagte nach der Unterredung: "Ich hoffe, dass in unseren Ländern völlige Ruhe herrscht. Insbesondere in den Gebieten an der Grenze. Wir hoffen sehr, dass die erreichten Beschlüsse - die wir ins Protokoll geschrieben haben - ausgeführt werden."
Der Konflikt eskalierte Mitte vergangener Woche, als tadschikische Beamte eine Videokamera in der Nähe einer Wasserverteilerstation installieren wollten. Kirgisische Bürger und Bürgerinnen wehrten sich dagegen. In der Folge kam es zu Steinwürfen und Schusswechseln.
Zentausende Menschen in der Grenzregion Kirgistans wurden aus Sicherheitsgründen ins Landesinnere gebracht. Für das Land wurden zwei Tage Staatstrauer ausgerufen.
Der Streit um einige Gebiete an der fast 1.000 Kilometer langen Grenze schwelt bereits seit Sowjetzeiten.