Nicht rechtzeitig geboostert: 500.000 in Frankreich droht Verlust des Impfstatus

Übeprüfung der Gesundheits-App "pass sanitaire" in Le Bourget (August 2021)
Übeprüfung der Gesundheits-App "pass sanitaire" in Le Bourget (August 2021) Copyright AP/Adrienne Surprenant
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Corona am Samstag: Frankreich verschärft Regeln für den Impfnachweis, die Niederlande lockern trotz hoher Infektionszahlen, Spanien bietet 4. Impfung für Gefährdete an - und Deutschland verzeichnet neuen Inzidenz-Höchststand von fast 500.

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Ab diesem Samstag gelten in Frankreich neue Regeln für den Impfnachweis im Gesundheitspass. Wessen Impfung bereits sieben Monate zurückliegt, der braucht nun einen Booster, um weiterhin als geimpft zu gelten.

Etwa 560.000 Menschen droht damit nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Verlust ihres Impfstatus. Die verschärften Regeln gelten für Menschen über 65 Jahre bereits seit Mitte Dezember.

Derweil ist in Paris das Tragen einer Maske im Freien nicht mehr Pflicht. Das Pariser Verwaltungsgericht hob den seit Dezember geltenden Erlass kurz vor dem Wochenende auf.

Das sei eine gute Nachricht, meint eine (unmaskierte) Pariser Passantin. "Ich fand es ein bisschen absurd, dass wir mit der Maske auf die Straße gehen mussten. Endlich können wir atmen! Eigentlich haben wir sie nicht allzu oft getragen."

Nationalversammlung stimmt für Corona-Impfpass

Die französische Nationalversammlung stimmte am frühen Samstagmorgen in zweiter Lesung für die Einführung eines neuen Corona-Impfpasses, der den bisher geltenden Gesundheitspass ersetzen soll und der deutschen 2G-Regel entspricht.

Künftig ist auch in Frankreich der Nachweis einer Corona-Impfung oder einer Genesung per QR-Code notwendig, um Einkaufszentren, Cafés, Restaurants oder kulturelle Veranstaltungen besuchen zu können. Ein negativer Test reicht dann nicht mehr aus. Die endgültige Abstimmung der Nationalversammlung ist für Sonntagnachmittag geplant.

Niederlande: Vieles öffnet wieder - aber nicht Gastronomie und Kultur

Die Niederlande lockern trotz hoher Infektionszahlen ab diesem Samstag einiger der Corona-Beschränkungen. Geschäfte, Friseursalons, Fitnesscenter und Sexshops, die seit Mitte Dezember geschlossen waren, dürfen jetzt wieder aufmachen - allerdings nur bis 17 Uhr.

Geschlossen bleiben müssen - bis mindestens zum 25. Januar - Kneipen, Cafés, Restaurants und Kultureinrichtungen. Gastronomie und Kultursektor sind empört und kündigten Proteste ab. Doch angesichts dramatisch steigender Infektionszahlen könnten nicht mehr Sektoren zugleich geöffnet werden, so Ministerpräsident Mark Rutte. Das Risiko sei zu groß.

Spanien: 4. Impfung für Gefährdete

Spanien bietet gefährdeten Personen ab sofort eine vierte Impfdosis an. Diese sollte fünf Monate nach Booster-Impfung erfolgen.

Zudem kündigte die Zentralregierung an, dass die Booster-Impfungen für alle Personen ab 18 Jahren angeboten werden sollen.

Deutschland: Neuer Höchststand - alle 9 Nachbarländer auf der Risikoliste

Das Robert Koch-Institut meldet am Samstagmorgen eine Sieben-Tage-Inzidenz von 497,1 (Vortag 470,6). Dies ist ein neuer Höchstwert. Am Samstag vergangener Woche hatte die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 335,9 gelegen.

Die nachgewiesenen Neuinfektionen binnen 24 Stunden bezifferte die Behörde auf 78.022. Am Tag zuvor waren es mehr als 92.000 gewesen.

235 weitere Todesfälle wurden verzeichnet. Die Zahl der registrierten Genesenen liegt laut RKI bei fast sieben Millionen. Die Hospitalisierungs-Inzidenz stand zuletzt bei 3,1.

Österreich wird Hochrisikogebiet

Mit Österreich gilt künftig auch das letzte Nachbarland wieder als Hochrisikogebiet. Mit entsprechenden Folgen für die Winterferien. Die Regelung gilt von Sonntag an - und hat konkrete Folgen: Wer aus einem Hochrisikogebiet nach Deutschland einreist und nicht mindestens den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze hat oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens nach fünf Tagen mit einem negativen Test davon befreien. Für Kinder, die das sechste Lebensjahr noch nicht vollendet haben, endet die Absonderung fünf Tage nach der Einreise automatisch.

Vor allem für Familien mit schulpflichtigen Kindern, die keinen vollständigen Impfschutz haben, dürfte die am Freitag verkündete Entscheidung eine Hürde darstellen. Sie laufen Gefahr, dass der Nachwuchs nach einem Schneevergnügen in den Alpen den Wiederbeginn des Unterrichts verpasst und stattdessen zu Hause in Quarantäne festsitzt. In manchen Bundesländern beginnen die Winterferien schon Ende Januar, in anderen erst Anfang oder Mitte Februar.

Alle neun Nachbarländer Deutschlands auf der Risikoliste

Die Hochstufung aufgrund hoher Corona-Infektionszahlen betrifft fast ganz Österreich, wie das Robert Koch-Institut mitteilte. Ausgenommen davon sind die grenznahen Gemeinden Mittelberg und Jungholz sowie das Rißtal im Gemeindegebiet von Vomp und Eben am Achensee. Damit stehen fortan alle neun Nachbarländer Deutschlands auf der Risikoliste. Dänemark, Polen, Tschechien, die Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande sind schon seit längerem als Hochrisikogebiete ausgewiesen.

Neben Österreich kommen ab Sonntag mehr als 30 andere Länder auf die Liste, viele davon in Afrika und in der Karibik. Insgesamt werden damit fast 140 der rund 200 Länder auf der Welt auf der Risikoliste stehen. Von der Liste gestrichen wurde diesmal kein Land.

Mit der Einstufung als Hochrisikogebiet verbunden ist neben strikten Quarantäne-Auflagen eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für nicht notwendige touristische Reisen. Sie erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot.

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Omikron auf Intensivstationen noch nicht vorherrschend

Die Intensivmediziner sehen noch keine Auswirkung der Omikron-Welle auf die Intensivstationen. Divi-Präsident Marx sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, davon könne man derzeit noch nichts ausmachen.

Bei den Covid-19-Patienten könne man zum Glück weiter rückläufige Zahlen vermelden. Die Gesamtzahl sei wieder unter die Marke von 3.000 gefallen. Erwartet wird Marx zufolge, dass im Vergleich zu Delta anteilig deutlich weniger Omikron-Infizierte intensivmedizinisch versorgt werden müssen. Sollten die Inzidenzen durch die sehr schnelle Verbreitung stark steigen, sei das trotzdem ein Problem.

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