Plastik, Reifen und Schuhsohlen: Der Müll bedroht Panamas Mangrovenwälder

Access to the comments Kommentare
Von Cornelia Trefflich  mit AFP
Mangrovenwald vor der Küstenlinie von Panama-Stadt, 09.02.2015
Mangrovenwald vor der Küstenlinie von Panama-Stadt, 09.02.2015   -  Copyright  Arnulfo Franco/AP

Nur wenige Kilometer von den Wolkenkratzern von Panama-Stadt entfernt, im Halbdunkel der dichten Vegetation des Mangrovensumpfes Juan Díaz, finden Tausende Vögel auf ihrer Wanderung von Nord nach Süd und umgekehrt - Schutz.

Denn die Mangrovenwälder bieten den Zugvögeln einen einzigartigen Lebensraum, in dem es reichlich Nahrung gibt. Doch seine Zukunft ist ungewiss.

Rosabel Miro, Geschäftsführerin der ökologischen Audubon-Gesellschaft aus Panama erklärt: 

"Solange das Watt und die Mangroven weiterhin Nahrung für die Vögel bieten, wird es eine konstante Anzahl von Zugvögeln geben, die uns besuchen, hier einen strategischen Zwischenstopp einlegen oder Panama als Zielort für ihre Wanderungen wählen."

Schon jetzt müssen sich Tiere aller Art die Wälder mit Unrat teilen - Dosen, Plastikflaschen, Reifen und Schuhsohlen. Müll, den die Flut anspült.

Neben Abfällen und Verschmutzung bedrohen neue Bauprojekte, und intensive Land- und Viehwirtschaft das einmalige Ökosystem.

"Das Müllproblem betrifft nicht nur die Mangroven und die küstennahen Meeressysteme, sondern auch die Flüsse, denn alles, was von ihnen mitgerissen wird, gelangt auch ins Meer. Alles, was durch die Gezeiten ins Meer gelangt, erreicht auch die Mangroven", erklärt Natalia Tejedor, Wissenschaftlerin an der Technologischen Universität von Panama.

Panama verfügt heute noch über 165.000 Hektar Mangrovenwälder, etwas mehr als halb so viel wie vor 50 Jahren. Dabei hat das Verschwinden dieses natürlichen Lebensraums gravierende Folgen - die Mangroven schützen die Küsten vor Erosion und Überschwemmungen, zudem sind sie Nahrungsgrundlage für zahlreiche Meerestiere von wirtschaftlicher Bedeutung. Sie sind eines der produktivsten Ökosysteme der Welt - pro Jahr kann ein Hektar Mangrovenwald rund 123,312 Tonnen Kohlenstoffdioxid binden.

"Die Frage ist, wie wir den Entscheidungsträgern vermitteln können, dass Mangroven geschützt werden müssen, weil sie so viele Vorteile bieten, einschließlich der Kohlenstoffbindung. Seit dem Pariser Abkommen ist das ein sehr wichtiges Thema, das alle Länder betrifft", schließt Natalia Tejedor.