Klimawandel: Fischer in den Mangrovenwäldern in Gefahr

Schon seit Jahrzehnten leben Fischer auf der Suche nach Krabben in Brasiliens riesigen Mangrovenwäldern. In den Dickichten aus verdrehten Pflanzen und tiefschwarzem Schlamm treffen Süßwasserflüsse auf den brackigen Atlantik. Einer der Fischer ist José da Cruz. Er ist 46 Jahre alt und lebt auf einer Insel, die unter dem Namen „Der Zug“ bekannt ist.
Mit den vier oder fünf Dutzend Krabben, die er an einem Tag fängt, verdient er umgerechnet rund 50 Dollar pro Woche. Genug, um damit seine Familie zu ernähren.
Doch José da Cruz fühlt sich durch den Klimawandel in seiner Existenz bedroht:
"Vor etwa zehn Jahren habe ich gemerkt, dass sich die Insel verändert. Das liegt an der Flut. Das Wasser kommt immer näher - drei Meter weiter als normalerweise. Früher brachte ich zehn bis zwölf Krabbenseile nach Hause - heute sind es vier bis fünf.“
"Mangroven liefern enorme Ökosystemleistung"
In den vergangenen 100 Jahren ist der Wasserspiegel entlang der Bucht um 20 bis 30 Zentimeter gestiegen.
Carlos Nobre, Klimaforscher der Universität Sao Paolo:
"In einer Zeit, in der wir Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre entfernen müssen, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu verhindern, sind Mangroven unverzichtbar. In einer Zeit, in der wir eine Barriere brauchen, um die Gefahren abzumildern, die von den Ozeanen ausgehen - zum Beispiel Wellen, Stürme - sind Mangroven unverzichtbar. Sie liefern eine enorme Ökosystemleistung und schützen die Bevölkerung, die in diesen Gebieten lebt.
Die Mangrovenwälder machen fast 14.000 Quadratkilometer der brasilianischen Küste aus.