200.000 von Russland verschleppte Kinder und 60-100 tote Soldaten pro Tag laut Präsident der Ukraine

Trauerfeier des 49-jährigen in Donezk gefallenen Pankratov Oleksandr in Lwiw
Trauerfeier des 49-jährigen in Donezk gefallenen Pankratov Oleksandr in Lwiw Copyright Emilio Morenatti/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.
Copyright Emilio Morenatti/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.
Von Euronews mit AFP, AP, NEWSMAX, CNN
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Es gibt kaum zuverlässige Angaben zu den Opfern im Krieg in der Ukraine. Im Interview mit Newsmax sprach Präsident Selenskyj über tote und verletzte ukrainische Soldaten. Die Zahl der getöteten russischen Soldaten gibt die Ukraine mit 30.000 an.

WERBUNG

In seiner Ansprache hat der Präsident der Ukraine erklärt, in Russlands Krieg gegen sein Land seien 243 Kinder getötet worden, 446 wurden laut Wolodymyr Selenskyj verletzt und 139 werden vermisst. Zudem gab der Staatschef die Zahl der von Russland verschleppten ukrainischen Kinder mit 200.000 an. 

Unabhängig nachprüfen lassen sich diese Angaben nicht. Die UNO hatte schon vor Wochen die Zahl der im Krieg in der Ukraine getöteten Zivilisten mit fast 4.000 angegeben. Ukrainischen Schätzungen zufolge kamen aber allein in der Hafenstadt Mariupol, die inzwischen von russischen Truppen kontrolliert wird, etwa 22.000 Menschen ums Leben.

Selenskyj beklagt Deportationen als "eines der abscheulichsten Kriegsverbrechen Russlands"

Russland "verschleppt sowohl Erwachsene als auch Kinder gewaltsam. Dies ist eines der abscheulichsten Kriegsverbrechen Russlands. Insgesamt wurden bisher mehr als 200.000 ukrainische Kinder deportiert. Das sind Waisenkinder aus Waisenhäusern. Und Kinder mit Eltern. Und Kinder, die von ihren Familien getrennt wurden", sagte Selenskyj laut der von CNN übersetzten Rede.

"Der russische Staat verteilt diese Menschen auf seinem Territorium und siedelt unsere Bürger vor allem in abgelegenen Regionen an. Das Ziel dieser verbrecherischen Politik ist nicht nur, Menschen zu stehlen, sondern auch dafür zu sorgen, dass die Abgeschobenen die Ukraine vergessen und nicht zurückkehren können."

Einige Ukrainerinnen und Ukrainer waren auch freiwillig vor den Kämpfen nach Russland geflohen, wie Frauen in einer Reportage der Agentur AP berichtet hatten.

Während der russischen Angriffe auf die Hafenstadt Mariupol hatte es zahlreiche Berichte über Ukrainerinnen und Ukrainer gegeben, die in die von pro-russischen Separatisten kontrollierten Gebiete gebracht worden waren. Darunter ist auch die Influencerin, Beautybloggerin und junge Mutter Mariana Vishegirskaya

60 bis 100 tote ukrainische Soldaten pro Tag

Im Interview mit NEWSMAX sprach Präsident Selenskyj über die extrem schwierige Lage der ukrainischen Streitkräfte im Osten des Landes und über die Verluste der ukrainischen Armee. Er sagte: "Die Situation ist sehr schwierig; wir verlieren täglich 60 bis 100 Soldaten, die fallen, und etwa 500 werden verletzt."

Das russische Verteidigungsministerium hatte berichtet, nach dem Fall des Stahlwerks Azovstal sei ein Mariupol ein nicht mehr funktionierender Kühllaster mit den Leichen von 150 ukrainischen Kämpfern gefunden worden. Die Asow-Kämpfer, die wochenlang in Mariupol die Stellung gehalten hatten, gelten in der Ukraine als Helden.

Sowohl Russland als auch die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig, die eigenen toten Soldaten zurückzulassen und die Verluste herunterspielen zu wollen.

In Russland darf Wladimir Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine nur als "Spezialoperation" und nicht als Krieg bezeichnet werden. So gibt es Zweifel an den vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Opferzahlen, die beispielsweise besagen, dass nach Untergang des Raketenkreuzers Moskwa ein Soldat getötet und 27 vermisst würden. Ukrainischen Berichten zufolge suchen mehrere Eltern von Marinesoldaten, die auf dem Kriegsschiff im Einsatz waren, nach ihren Söhnen.

Nach ukrainischen Angaben mehr als 30.000 russische Soldaten getötet

Die ukrainische Regierung veröffentlicht täglich die Zahlen der russischen Verluste. Dabei wird die Zahl der zwischen dem 24. Februar und dem 2. Juni 2022 getöteten russischen Soldaten mit etwa 30 850 angegeben. 

Russland hat nach ukrainischen Angaben seit dem Einmarsch in die Ukraine auch 210 Militärflugzeuge, 13 Kriegsschiffe und mehr als 1.300 Panzer verloren. Einige dieser verrosteten russischen Panzer werden im Zentrum von Kiew ausgestellt.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Endlich wieder Waffen: Ukraine setzt erstmals ATACMS gegen Russland ein

Erstmals Austausch von insgesamt 48 Kindern zwischen Russland und der Ukraine

Russische Taktik in der Ukraine: "Zerstören, um dann durch die Trümmer vorzudringen"