Kommt in Frankreich das Stierkampfverbot?

Eine hitzige Debatte um ein Stierkampfverbot wird dieser Tage in Frankreich geführt
Eine hitzige Debatte um ein Stierkampfverbot wird dieser Tage in Frankreich geführt Copyright AP Photo
Von Euronews mit dpa
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Es ist eine hitzige Debatte. Befürworter und Gegner des Stierkampfes mobilisieren sich vor einem möglichen Stierkampfverbot in Frankreich.

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Noch wenige Tage bleiben, bevor sich die französische Nationalversammlung mit einem Verbot der umstrittenen Stierkämpfe befassen wird. Ein Parlamentsausschuss hatte Forderungen nach einem Verbot des Stierkampfes zunächst eine Absage erteilt. Eine Abstimmung im Parlament über ein Verbot der traditionellen Praxis ist nun für den 24. November angesetzt.

Ein Vorstoß, der die Gemüter in den betroffenen Landesteilen im Süden und Südwesten Frankreichs erhitzt.

"Es gibt nichts, was die Stierkämpfe rechtfertigt"

Stierkampf-Gegner:innen erinnerten daran, dass die Misshandlung von Tieren nach dem französischen Strafgesetzbuch in einigen Fällen mit Haftstrafen von bis zu fünf Jahren nach sich ziehen kann.

"Es gibt nichts, was die Stierkämpfe rechtfertigt. Was besonders nervig ist, dass die Mehrheit der Franzosen dagegen ist und die Abgeordneten der Forderung nicht nachkommen", sagt eine Frau, die gegen die Stierkämpfe ist.

Widerstand gegen ein Verbot gibt es auch aus wirtschaftlichen Gründen, denn die Stierkampf-Spektakel generieren Millioneneinnahmen. In Städten wie Bayonne, Béziers oder Nîmes unterstützen viele die traditionellen Corridas - als Teil des nationalen Erbes und ihrer Kultur:

"Wir wollen unser Leben, unsere Kultur leben"

"Wir wollen unser Leben, unsere Kultur leben - wir lehnen es ab, dass unsere Lebensweise von Menschen diktiert wird, die unsere Kultur nicht kennen", sagt ein Befürworter der Corridas.

Vor der anstehenden Parlamentsdebatte gibt es landesweit zahlreiche Demonstrationen - in der Hauptstadt formieren sich die Gegner, in den Stierkampf-Städten des Südens mobilisieren sich Befürworter des Brauchtums.

In der Nationalversammlung gilt die linke NUPES-Koalition als Befürworter des Verbots. Sie hält 151 der 577 Sitze im Parlament und benötigt die Unterstützung anderer Fraktionen für einen Erfolg des Verbots, sollte es in die Abstimmungsphase gehen.

Die Regierungspartei, die über eine relative Mehrheit von 266 Abgeordneten verfügt, hat angekündigt, dass sie gegen das Verbot stimmen wird. Sie argumentiert, dass der Stierkampf in einigen Gegenden des Landes eine sehr beliebte Tradition ist.

Zwei Initiativen 2013 und 2021, ein Corrida-Verbot durchzusetzen, sind bislang gescheitert.

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