Starker Anstieg der Drogentoten in Österreich wohl Folge der Pandemie

 Die Zahl der Drogentoten in der Alpenrepublik ist während der Pandemie angestiegen.
Die Zahl der Drogentoten in der Alpenrepublik ist während der Pandemie angestiegen. Copyright Lea Suzuki/San Francisco Chronicle
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Von Johannes Pleschbergereuronews
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Die Drogensituation in Österreich ist eigentlich relativ stabil. Doch 2021 kam es zu einem sprunghaften Anstieg der Drogentoten, 235 Fälle und somit 44 mehr als im Vorjahr 2020.

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Weltweit nehmen immer mehr Menschen Drogen. Die Zahl jener, die sich Rauschmittel injizieren, ist um 18% höher als bisher angenommen, berichten die Vereinten Nationen.

In Wien gab es zuletzt einen deutlichen Anstieg der Drogentoten. Die Experten vermuten einen Zusammenhang mit der Pandemie. Die psychischen Probleme, die die Sucht meist begleiten, seien während der Covid-19-Pandemie noch verstärkt worden. 

Wir haben Drogenabhängige in Wien gefragt, ob sie eine Veränderung festgestellt haben. Ein Mann, der seit 30 Jahren abhängig ist, erzählt: "Ich bin eingestellt auf Morphium, hier und da kommt noch etwas dazu. Es gibt immer mehr Leute, die Opiate verkaufen. Es nimmt schon Überhand das Ganze, dass es wird immer billiger."

Ein anderer, der zum ersten Mal im Alter von 13 Jahren Drogen nahm, fügt hinzu: "Die Neuen, die nachkommen, die unterschätzen das, glaube ich, ein bisschen, und zwar extrem ... also die Jugendlichen, die konsumieren und konsumieren und wissen gar nicht, was sie da überhaupt konsumieren."

Das UNODC, das Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung der Vereinten Nationen schrieb zuletzt auf Twitter, die Diskriminierung von Drogenahbhängigen müsse aufhören, man müsse sich vielmehr um sie kümmern.

Laut dem aktuellen UNODC Weltdrogenbericht nahmen im Jahr 2021 296 Millionen Menschen Drogen. Das sind 23 Prozent mehr als noch vor 10 Jahren. Das häufigste Suchtmittel ist Cannabis, danach folgen Opioide, Amphetamine, Kokain und Ecstasy.

Noch dramatischer ist der Anstieg der Personen mit Drogenkonsumstörung: Mit 39,5 Millionen Fällen ist die Zahl im letzten Jahrzehnt um 45 Prozent gestiegen. Nur eine von fünf Personen ist in Behandlung.

Doch es gibt auch eine positive Entwicklung. 

Im Zuge der Covid-Pandemie haben viele Länder innovative Wege beschritten, um Drogenabhängige zu versorgen. Durch diese Innovationen werden nun auch mehr Menschen erreicht, und es kommen sogar neue Patienten zur Behandlung. Das ist also ein Hoffnungszeichen.
Angela Me
UNODC

Euronews-Korrespondent Johannes Pleschberger fasst zusammen: “West- und Mitteleuropa sind nach wie vor einer der größten Kokainmärkte weltweit. Während der Kokainkonsum in der Pandemie stagnierte, scheint er nun wieder anzusteigen. Zudem deuten die jüngsten Trends auf vermehrten Methamphetamin-Gebrauch in Europa hin.”

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