Wie lebt man mit der Dürre? Ein Bauer aus Portugal macht es vor

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Von Jeremy WilksSabine Sans
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Neben aktuellen Klimadaten gibt es in dieser Climate-Now-Folge eine Reportage aus dem Osten Portugals. Dort leidet die Landwirtschaft unter zu wenig Feuchtigkeit.

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José Maria Falcão bewirtschaftet den Bauernhof Torre das Figueiras in der 5. Generation. Der Hof liegt in der Nähe von Monforte in Portugal. 

Der Betrieb erstreckt sich über 2200 Hektar, insgesamt 48 Bodenfeuchte-Sensoren wurden auf dem Gelände installiert. Man nutzt Satellitendaten und Informationen von lokalen Wetterstationen, um alles zu berechnen, von der Bewässerungsmenge für bestimmte Teile der Felder bis hin zur genauen Dosierung von Pestiziden.

Auf dem Hof werden Oliven, Mandeln, Granatäpfel, Weizen, Gerste und Rapsöl angebaut und es gibt Rinder für die Fleischproduktion.

Im Februar 2022 fielen auf der Farm 2,4 Millimeter Regen, im Vergleich zu 110 Millimetern im Jahr 2021.

Kaum Regen in Portugal

In Portugal hat es in diesem Jahr bisher kaum geregnet, Landwirte stehen vor einer schwierigen Anbausaison. Wie kommen sie damit zurecht, welche neuen Technologien setzen sie ein und wie sind die Aussichten für die kommenden Jahrzehnte? Darum geht es in der folgenden Reportage in Climate Now

Wie lebt man mit der Dürre in Portugal, wo die Stauseen fast leer sind und der Boden trocken ist? 

"Wir müssen das als Lebensweise akzeptieren und uns besser an die Realität anpassen, in der wir leben."
Gonçalo Rodrigues
Assistenzprofessor am Instituto Superior de Agronomia

Klimadaten für Februar

Aber zuerst die aktuellen Daten für Februar vom Copernicus Climate Change Service.

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Im Februar war es in Europa insgesamt 2,4 Grad wärmer als im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020Euronews

Im vergangenen Monat war es in Europa insgesamt 2,4 Grad wärmer als im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020.

Quelle: Copernicus Climate Change Service durchgeführt vom ECMWF
TEMPERATURANOMALIE FEBRUAR 2022, Referenzzeitraum 1991-2020Quelle: Copernicus Climate Change Service durchgeführt vom ECMWF

Diese Zahl bestätigt sich, wenn man auf diese Karte der weltweiten Temperaturanomalien schaut, wobei Europa und große Teile Russlands rot schattiert sind, was auf überdurchschnittlich hoheTemperaturen hinweist.

Quelle: Copernicus Climate Change Service durchgeführt vom ECMWF
TEMPERATURANOMALIE FEBRUAR 2022, Referenzzeitraum 1991-2020Quelle: Copernicus Climate Change Service durchgeführt vom ECMWF

Von Alaska bis Grönland und bis hinunter nach Texas in den USA, wo die Temperaturen in einigen Fällen deutlich unter dem Februar-Durchschnitt lagen, sah es jedoch ganz anders aus.

Quelle: Copernicus Climate Change Service durchgeführt vom ECMWF
ANOMALIE DES ANTARKTISCHEN MEEREISES, Bezugszeitraum 1991-2020Quelle: Copernicus Climate Change Service durchgeführt vom ECMWF

In der Antarktis ist Sommerende, das Meereis hat den zweitniedrigsten monatlichen Durchschnittswert seit Beginn der Aufzeichnungen erreicht. Auf dem Kontinent gab es in diesem Februar 0,9 Millionen Quadratkilometer weniger Meereis als im Durchschnitt.

Portugal: Wie leben Bauern mit der Dürre?

Und jetzt eine Reportage aus dem Osten Portugals über die enormen Herausforderungen, die das Leben mit der Dürre mit sich bringt. 95 % des Landes sind derzeit von einer schweren oder extremen Dürre betroffen: Trockenheit, die in diesem Winter die gesamte iberische Halbinsel heimgesucht hat. Den Landwirten steht ein schwieriges Anbaujahr bevor - wie stellen sie sich darauf ein?

Ein leuchtend grüne Gerstenfeld mag für das ungeschulte Auge völlig gesund aussehen, aber Landwirt José Maria Falcão erkennt bereits, dass die Pflanzen unter der Trockenheit leiden. Normalerweise sollte die Gerste größer und dicker sein und längere Wurzeln haben. Durch den fehlenden Regen geschwächt, ist sie anfällig für Pilzbefall:

"Das ist typisch für eine schwache Pflanze, wenn sie wachsen muss und es ihr an etwas fehlt", erklärt der Landwirt. "Dann ist sie anfällig, so wie ein Mensch, der krank und unterernährt ist, viel schneller krank wird."

Man muss kein erfahrener Landwirt sein, um das Problem zu erkennen. Der Bauer hat im Januar und Februar rund 10 Millimeter Regen verzeichnet, im Vergleich zu 200 Millimetern im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Euronews-Reporter Jeremy Wilks steht in einem ausgetrockneten Stausee: "Es ist Mitte März, und der Wasserstand in diesem Stausee sollte normalerweise weit über meinem Kopf sein. Ist das nun der Klimawandel oder nur eine natürliche Schwankung?"

Klimawandel oder natürliche Schwankung?

Beim portugiesischen Wetterdienst sagt die Klimatologin Vanda Pires, dass die globale Erwärmung eine Rolle spielt. Die vergangenen zwei Jahrzehnte waren die trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen, Dürreperioden treten häufiger auf, und ungewöhnlich feuchte Jahre sind seltener. Und dieser Trend wird sich fortsetzen:

"Am Ende dieses Jahrhunderts deuten die Prognosen auf einen Rückgang der Niederschläge im ganzen Land hin", so die leitende Klimatologin am IPMA. "Dabei könnte es sich um Niederschlagsverluste von 15 bis 20 % im Norden und 30 bis 40 % in der südlichen Region handeln, was ziemlich bedeutsam ist."

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Zurück auf der Farm zeigt der Landwirt das computergesteuerte Bewässerungssystem, die Bodenfeuchtigkeits- und die Wachstumssensoren, die er verwendet, um die Mandelbäume am Leben und produktiv zu halten: "Ich kann mich nicht auf meine Augen verlassen, wenn ich schaue, sehe ich nichts", meint er. "Ich muss wissen, wie viel Feuchtigkeit in der Erde steckt. Und so kann ich mit sehr wenig Wasser eine Pflanze bewirtschaften, die viel Wasser braucht."

Auch der Bewässerungsexperte Gonçalo Rodrigues ist von der Technologie überzeugt. Man müsse alle möglichen Hilfsmittel einsetzen, um das vorhandene Wasser besser zu verwalten:

"Wir müssen Sensoren zur Überwachung des Bodenwassers, Wetterstationen, Pflanzensensoren, Satellitenbilder, Drohnenbilder, was auch immer einsetzen, um das Verhalten unserer Pflanzen zu verstehen", so der Assistenzprofessor. "Wir müssen daraus lernen und das Beste aus der verfügbaren Technologie machen, um immer effektiver und effizienter zu werden."

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