Welche EU-Länder erreichen die UN-Ziele für nachhaltige Energie?

Windräder drehen sich hinter einem Solarpark in Rapshagen, Deutschland.
Windräder drehen sich hinter einem Solarpark in Rapshagen, Deutschland. Copyright AP Photo/Michael Sohn, File
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Von Rosie Frost
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Forscher:innen stellen fest, dass in der gesamten EU "systematische Fortschritte" beim Erreichen der UN-Ziele für nachhaltige Energie erzielt wurden und die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern "deutlich abnehmen".

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Laut einer neuen Studie haben einige EU-Länder die UN-Ziele für nachhaltige Energie bis 2030 schon ein Jahrzehnt früher erreicht. Die Vereinten Nationen haben 2015 insgesamt 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung herausgegeben, die bis 2030 erreicht werden sollen. Das siebte UN-Ziel für nachhaltige Entwicklung (SDG 7) fordert "erschwingliche, zuverlässige, nachhaltige und moderne Energie für alle" bis zum Ende dieses Jahrzehnts.

Zu den wichtigsten Grundsätzen dieses Ziels gehören der allgemeine Zugang zu erschwinglicher Energie, der Ausbau der erneuerbaren Energien in den Entwicklungsländern und eine fortschrittliche Forschung im Bereich der "sauberen" Energie. Anhand von sieben Schlüsselindikatoren werden die Fortschritte der Länder bei der Verwirklichung des Gesamtziels gemessen.

Eine Studie polnischer Wirtschaftswissenschaftler hat die Fortschritte der 27 EU-Mitgliedstaaten auf dem Weg zu diesen Nachhaltigkeitszielen zwischen 2010 und 2021 gemessen. Die verwendeten Daten stammen von Eurostat, dem statistischen Amt der EU, und schließen Kroatien mit ein, nicht aber Großbritannien.

Die Forscher:innen stellten fest, dass in der gesamten EU "systematische Fortschritte" erzielt wurden und die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern "deutlich abnehmen".

Welche EU-Länder haben die größten Fortschritte im Energiebereich gemacht?

Schweden kam der Erreichung der SDG-7-Ziele insgesamt am nächsten, gefolgt von Dänemark, Estland und Österreich. Bulgarien war das EU-Land, das am weitesten von der Erreichung der Ziele entfernt war.

Im Jahr 2021 hatten mehrere Länder bereits die 2030-Ziele für einen oder mehrere der Schlüsselindikatoren für diese Ziele erreicht.

Schweden, Finnland und Lettland zum Beispiel übertrafen einen Anteil von 40 Prozent erneuerbarer Energien an ihrem Gesamtenergieverbrauch, was die Forscher:innen auf Wasserkraft und Biokraftstoffe zurückführen. Spanien, Portugal und Malta erreichten die Ziele für den durchschnittlichen Energieverbrauch der Haushalte pro Person.

Eine Handvoll Länder hat die Ziele für den Energieverbrauch der Haushalte erreicht.
Eine Handvoll Länder hat die Ziele für den Energieverbrauch der Haushalte erreicht.Canva

In anderen Ländern gab es im Untersuchungszeitraum erhebliche Verbesserungen. Malta war das Land, das sich seit 2010 am stärksten verbessert hat und am weitesten von den 2030-Zielen entfernt war. Lettland machte den größten Sprung in der Rangliste und stieg von Platz 19 auf Platz 8.

Und es gab auch einige unerwartete Ergebnisse. Belgien rangiert bei den Fortschritten im Hinblick auf die Ziele hinter Polen, einem Land, das im Ruf steht, beim Klimaschutz hinterherzuhinken.

Dänemark ist zwar am zweitnächsten an der Erfüllung der SDG-7-Ziele dran, hat aber seit 2010 die geringsten Fortschritte gemacht.

Wie hat sich die COVID-19-Pandemie auf die Fortschritte ausgewirkt?

Die Autoren der Studie warnen davor, dass es in der gesamten EU noch große Lücken gibt, und stellen fest, dass die COVID-19-Pandemie die Messung der Fortschritte in den Ländern zwischen 2020 und 2021 beeinträchtigt hat.

Obwohl der Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch in den Jahren 2019-2021 höher war, ging der Energieverbrauch insgesamt zurück, "was bedeutet, dass diese Veränderung vorübergehend war".

"Sobald der Energieverbrauch wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht hat, wird der Anteil der erneuerbaren Energien höchstwahrscheinlich zurückgehen", heißt es in der Studie. Insgesamt führte COVID-19 zu einer Verschlechterung der Leistung in 16 Ländern.

Damit die EU diese Ziele bis 2030 erreichen kann, müssen den Forschern zufolge alle Indikatoren "kontinuierlich überwacht und bewertet" werden, und es gibt einige Einschränkungen für ihre Arbeit.

Die Europäische Kommission hat für drei der sieben Indikatoren, mit denen der Fortschritt gemessen wird, Zielwerte festgelegt. Für die anderen jedoch mussten die Forscher das Niveau der 10 Prozent der EU-Länder mit den höchsten Werten als Richtwert heranziehen.

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