Urlaub muss für deutsche Durchschnittsverdiener trotz Rezession "erschwinglich bleiben"

Reisende vor einem Bildschirm mit Flugdaten am Flughafen Köln-Bonn, Deutschland, April 2023.
Reisende vor einem Bildschirm mit Flugdaten am Flughafen Köln-Bonn, Deutschland, April 2023. Copyright REUTERS/Jana Rodenbusch
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Von Euronews Travel mit Reuters
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Der Reiseumsatz in Deutschland hat sich nach der Pandemie wieder erholt, aber weniger Urlauber genießen ihn.

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Eine "beträchtliche Anzahl" von Menschen in Deutschland kann sich keine organisierten Auslandsreisen mehr leisten, so der Deutsche ReiseVerband (DRV).

Die Zahl der Reisenden liege immer noch unter dem Niveau von vor der Pandemie, teilte der DRV diese Woche mit, obwohl der Wert der Verkäufe für diesen Winter nach Berechnungen von Travel Data + Analytics (TDA) die Zahlen für den Winter 2018-2019 um 6 Prozent übertroffen habe.

Das deutet auf eine wachsende Kluft zwischen denjenigen hin, die sich einen Auslandsurlaub leisten können und denjenigen, die es sich nicht leisten können, da für Deutschland eine tiefere Rezession prognostiziert wird als bisher angenommen.

"Das hat das Zeug zu einer sozialen Frage, wenn nicht alle aufpassen", sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig auf der Jahrestagung des Verbandes am Donnerstag.

"Urlaub muss auch für Durchschnittsverdiener bezahlbar bleiben."

Gemischtes Bild für Deutschlandreisen

Für das zu Ende gehende Tourismusjahr 2022/23 beschrieb der DRV-Präsident eine insgesamt gute Stimmung in der Reisebranche.

"Zum ersten Mal seit der COVID-Pandemie haben wir wieder ein normales Jahr geschafft. Und sie tun es aus eigener Kraft. Die Deutschen wollen reisen und sie reisen wieder - sowohl privat als auch geschäftlich", sagte er.

Die Nachfrage nach Reisen mit Reiseveranstaltern im kommenden Winter entwickle sich vielversprechend, so der Verband.

"Dennoch", so Fiebig weiter, "gibt es hierzulande eine beträchtliche Zahl von Menschen, die sich eine organisierte Reise nicht mehr leisten können oder wollen."

Rund 20 Prozent weniger Menschen haben einen Urlaub bei einem Reiseveranstalter gebucht als im Winter vor der Pandemie, während die Urlaubsausgaben und -preise um 27 Prozent gestiegen sind, so der DRV.

"Die Politik muss die Inflation bekämpfen und für Entlastung sorgen. Es geht darum, dass die Menschen mehr Geld für den Konsum in der Tasche haben", sagte Fiebig und betonte, dass Urlaub auch für Durchschnittsverdiener bezahlbar bleiben müsse.

Wirkt sich der Klimawandel auf das deutsche Reiseverhalten aus?

Fiebig nutzte seine Grundsatzrede auch, um das sich abzeichnende Problem des Klimawandels für die Reiseindustrie anzusprechen.

Obwohl der DRV keine erkennbare Veränderung des Reiseverhaltens der Deutschen infolge der sommerlichen Hitzewellen feststellte, prognostizierte er bevorstehende Veränderungen im Verbraucherverhalten.

"Die Wetterextreme nehmen zu. Der Klimawandel ist eine Realität. Darauf müssen wir uns einstellen, das müssen wir im Auge behalten", sagte er.

Fiebig fügte hinzu, dass Reisebüros eine wichtige Rolle bei der Bewusstseinsbildung und der Beratung von Reisenden für klimafreundliches, nachhaltiges Reisen spielen müssen.

"Es geht nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen, denn das wird uns nicht weiterbringen", fügte er hinzu. "Es geht um Informationen, Argumente, Tipps und letztlich um Überzeugungsarbeit".

Ein neues Online-Training des DRV soll Reisebüros mit Basiswissen zu den Klimaauswirkungen von Reisen und zum Klimaschutz im Tourismus ausstatten.

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