Aydin Engin: "Es ist jetzt ein Verbrechen, 'Frieden' zu sagen"

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Von Euronews mit EVN, Reuters
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Der türkische Journalist und Autor Aydin Engin erklärt, warum es für Journalisten immer schwieriger wird, in der Türkei zu arbeiten.

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Eingeschränkte Rede- und Pressefreiheit in der Türkei werden immer wieder von der internationalen Presse kritisiert. Erst kürzlich wurde dort ein Gesetzesentwurf vorgelegt, der die Regulierung digitaler Medien durch die staatliche Rundfunkbehörde vorsieht.

Für Journalisten in der Türkei wird von Tag zu Tag schwieriger ihrer Arbeit ungehindert nachzugehen. Bei der unabhängigen Tageszeitung "Cumhuriyet" unter ständiger Polizeiüberwachung. Drei ihrer Mitarbeiter sitzen im Gefängnis, gegen 17 läuft ein Prozess wegen der Verbreitung von "Terror-Propaganda". Journalist und Kolumnist Aydin Engin arbeitet ebenfalls für "Cumhuriyet" und ist schon mehrfach wegen seiner Arbeit im Gefängnis gewesen:

"Wir haben eine Schwelle überschritten. Früher war es einfacher, diesen Beruf auszuüben, aber inzwischen ist es sehr schwierig. Zum Beispiel ist ein Verbrechen, "Frieden" zu sagen. Denn wenn Sie "Frieden" sagen, heißt das gleichzeitig, dass Sie gegen den Krieg sind. Aber jetzt hallen Kriegsrufe der Staatsmedien durch die Türkei."

"Es war eine Botschaft an die gesamte Gesellschaft. 'Sprechen Sie sich nicht gegen den Krieg aus, wir verhaften Sie.' Wir haben die führenden Köpfe der türkischen Ärztevereinigung, wir halten sie fest - eine Woche, zehn Tage. Sie haben öffentlich und mit erhobenem Finger kritisiert. Und das hatte Konsequenzen. Die Menschen haben Angst. Sie zögern, sich gegen den Krieg auszusprechen und zu fragen, warum unsere Soldaten in Afrin sind."

Erst Ende Januar wurden die führenden Köpfe des türkischen Ärztebundes (TTB) festgenommen, nachdem sie sich für Frieden in der Region Afrin ausgesprochen hatten. Kollegen fordern ihre Freilassung.

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