EZB: Leitzins bleibt im Keller, weitere Lockerungen möglich

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Von Verena Schad
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Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt den aktuellen Leitzins unverändert und öffnet die Tür für eine weitere Lockerung der Geldpolitik.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt den aktuellen Leitzins unverändert und öffnet die Tür für eine weitere Lockerung der Geldpolitik.

Demnach bleibt der Leitzins bei Null. Und auch der Strafzins für das Parken von Geld von minus 0,4 Prozent bleibt unverändert. Banken erhalten somit weiterhin frisches Geld bei der Notenbank zum Nulltarif.

EZB-Präsident Mario Draghi deutet auf einer Sitzung in Frankfurt mögliche weitere Lockerungen an: "Wir gehen davon aus, dass die Zinsen zumindest bis zum ersten Halbjahr 2020, auf jeden Fall aber so lange wie nötig, auf ihrem derzeitigen oder einem niedrigeren Niveau bleiben werden, um die Inflationsrate und unsere mittelfristigen Ziele weiterhin nachhaltig in Übereinstimmung zu bringen."

Damit sind von Sparern erhoffte Zinserhöhungen im Euroraum erst mal vom Tisch. Experten rechnen mit einer weiteren Strafzinsen. Geprüft werden sollen zudem Optionen für neue Anleihenkäufe.

Die negativen Zinsen sollen die Banken davon abhalten, Geld bei der EZB zu parken, anstatt Kredite zu vergeben und zu investieren. Denn das vorrangige Ziel derEZB ist die Wahrung der Preisstabilität und eine Inflationsrate nahe 2 Prozent. Und davon ist sie derzeit weit entfernt.

Im Juni lag die Teuerungsrate bei 1,3 Prozent und damit nur knapp unter der Rate des Vormonats Mai.

Dauerhaft niedrige oder sinkende Preise können Unternehmen und Verbraucher verleiten, Investitionen aufzuschieben - das bremst die Wirtschaft.

Mario Draghi: "Wirtschaftsdaten und Umfrageinformationen deuten nach wie vor auf ein etwas schwächeres Wachstum im zweiten und dritten Quartal dieses Jahres hin. Dies spiegelt vor allem die anhaltende Schwäche des internationalen Handels in einem Umfeld anhaltender globaler Unsicherheiten wider, von denen vor allem die verarbeitende Industrie im Euroraum betroffen ist."

Ob der scheidende EZB-Chef, der Ende Oktober an seine Nachfolgerin Christine Lagarde übergeben wird, noch einmal einen geldpolitischen Impuls setzt, wird die Notenbank vermutlich auf ihrer Ratssitzung im September bekannt geben.

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