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Was ist los in Fleischbetrieben? 3 Kreise überschreiten Grenzwert

Westfleisch meat processing company in Coesfeld, on May 8, 2020. -
Westfleisch meat processing company in Coesfeld, on May 8, 2020. - Copyright GUIDO KIRCHNER/AFP
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Von Kirsten Ripper mit AFP, dpa
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In #Coesfeld in NRW sowie in Schleswig-Holstein haben sich viele Arbeiter in Fleischbetrieben mit dem Coronavirus infiziert. In Deutschland ist der Grenzwert, bei dem die sogenannte Notbremse greift, in 3 Kreisen überschritten.

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Das Unternehmen "Westfleisch" in Coesfeld in Nordrhein-Westfalen ist in die Negativ-Schlagzeilen geraten. An diesem Freitag ist der Fleischbetrieb - der sich eigentlich für systemrelevant hält und weiter produzieren wollte - vorübergehend geschlossen worden.

Wegen mindestens 151 mit dem Coronavirus infizierten Arbeitern vor allem aus Osteuropa wird im Landkreis westlich von Münster der Grenzwert von 50 Infizierten pro 100.000 Einwohnern überschritten. Dann sollte laut Beschluss der Ministerpräsidenten der Länder und der Kanzlerin vom Donnerstag die sogenannte "Notbremse" greifen. Für Montag vorgesehene Lockerungen im Kreis Coesfeld werden jetzt um eine Woche verschoben. Schulen und Kitas dürfen aber wie geplant schrittweise öffnen.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet hatte am Donnerstagabend noch gehofft, Auswirkungen für die Bevölkerung des Landkreises vermeiden zu können. Man wisse, dass die hohe Zahl an Infektionen auf die Unterkünfte der Arbeiter aus Osteuropa zurückzuführen sei, sagte Laschet. Dort wohnen offenbar Arbeiter zu acht in einer Unterkunft.

Der ARD-Tagesschau zufolge haben sich schon die Regierungen der Länder, aus denen die betroffenen Arbeiter kommen, bei der Bundesregierung in Berlin über die Behandlung der Beschäftigten aus Osteuropa beschwert.

Nicht nur die Unterkünfte, auch die Arbeitsbedingungen könnten überprûft werden.

Ein Erntehelfer aus Rumänien war vor wenigen Wochen in Süddeutschland gestorben. Bei der Anreise der ersten Erntehelfer aus Cluj waren die Abstandsregeln absolut nicht eingehalten worden.

Der deutsche Arbeitsminister Hubertus Heil erklärte gegenüber der FAZ: "Saisonarbeiter und Werkvertragsarbeiter müssen ebenso vor Corona geschützt werden wie alle anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch. Dafür gibt es klare Arbeitsschutzstandards. Ich erwarte, dass alles Notwendige getan wird, um die Missstände zu beseitigen und die Arbeitnehmer zu schützen."

Auch in Steinburg in Schleswig-Holstein wurde der Grenzwert von 50 Neuinfizierten je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche überschritten - auch hier wegen eines Fleischbetriebs. Das Bundesland will jetzt die Arbeiter aller Schlachtbetriebe auf das SARS-CoV-2 testen lassen.

In ganz Europa geht der Trend in der Coronavirus-Krise zu Bio-Produkten und vegetarischer Ernährung. Die Coronarvirus-Fälle in deutschen Fleischbetrieben dürften diese Tendenz noch verstärken.

Viele Fleischbetriebe hatten zusätzliches Personal für die sommerliche Grillsaison angeheuert. Inwieweit das Grillen durch die Kontaktbeschränkungen in den kommenden Wochen behindert wird, bleibt abzuwarten.

Vor allem wird immer wieder erklärt, dass es keine Ansteckungsgefahr durch von infizierten Beschäftigen bearbeitets Fleisch für die Verbraucher gebe. Das Virus werde zudem beim Erhitzen abgtötet.

Der dritte Landkreis, in dem der Grenzwert der Infektionen zu hoch liegt, ist Greiz in Thüringen. Der Grund für die vielen Ansteckungen dort ist aber kein Fleischbetrieb. Im Landkreis Greiz soll es mehrere Familienfeiern gegeben haben, für die viele Personen aus anderen Regionen angereist waren.

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