Es ist von "unbeschreiblichem Leid" die Rede. In der Kleinstadt Popasna sind laut ukrainischen Angaben Dutzende Menschen nach dem Beschuss eines Altenheims verbrannt.
In Popasna im Donbas - in einer seit Jahren umkämpften Region - soll Russland in der vergangenen Nacht oder am späten Samstagabend Phosphorbomben eingesetzt haben. Eine Hilfsorganisation und lokale Behörden berichten, dass etwa 60 Menschen nach einem Luftangriff auf ein Altenheim grausam verbrannt seien.
Die Nichtregierungsorganisation AICM Ukraine, die vor Ort medizinische Hilfe leistet, schreibt auf Twitter von "absolutem Horror". Und weiter: "Die russische Luftwaffe setzt verbotene Phosphorbomben ein. Gestern Abend brannte ein Altersheim in der Gegend von Rubizhne (Gebiet Luhansk) nieder, und kein Bewohner konnte sich retten. 60 Menschen wurden lebendig verbrannt. Quelle: Medizinischer Direktor des Bezirks, AICM-Korrespondent"
AICM steht für "Association Іnternationale de Сoopération Medicine", diese Hilfsorganisation unterstützt medizinische Versorgung in Osteuropa.
Im Internet kursieren zahlreiche Videos, die den Angriff mit verbotenen Phosphorbomben zeigen sollen. Unabhängig nachprüfen lassen sich diese Berichte aus dem Kriegsgebiet derzeit nicht.
Weißer Phosphor ist für Menschen hochgiftig. Die durch Phosphorbomben ausgelösten Brände können nicht mit Wasser (sondern nur mit Sand) gelöscht werden, weil sie sich immer wieder neu entzünden. Zudem entstehen durch weißen Phosphor giftige Dämpfe.
Popasna liegt nördlich von Donezk und etwa 100 Kilometer von Luhansk entfernt.
Der stellvertretende Polizeichef Oleksij Bilotschyzky berichtet laut ukrainischen Meldungen von "unbeschreiblichem Leid und Bränden."
Den Zusatzprotokollen des Genfer Abkommens zufolge ist der Einsatz von Phosphorbomben gegen Zivilpersonen verboten. Ob diese Brandbomben zu den Chemiewaffen gezählt werden, ist umstritten.